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Was sich ändern soll – Kindermeinungen

Wir haben Kinder befragt, welche Umweltschutzthemen sie am meisten bewegen und was sich ihrer Meinung nach ändern sollte.

Wie Edna, Carla, Tula, Frida und Leni aus unserer Klimaschutz-Titelgeschichte sorgen sich viele junge Menschen um die Zukunft. Welche Gedanken sie sich machen und was sie vielleicht selbst für Umwelt- und Klimaschutz tun, haben wir Vivienne, Finja und Victor gefragt. Drei Kindermeinungen:

„Ich will mit Tieren spielen, nicht sie essen.“

Kindermeinungen zu Umweltschutz, Klimaschutz, Zukunftsgedanken: Vivienne // HIMBEER
Vivienne, 8 Jahre, hat sich schon als Tierschützerin einen Namen gemacht. © Claudia Steigleder

Wie bist du zur Vegetarierin geworden?

Da war ich fünf Jahre alt. Wir haben in der Kita Möhren gepflanzt und überlegt, woher unser Essen kommt. Dann habe ich Papa gefragt, woher Fleisch kommt. Er hat mir gesagt, dass dafür Tiere getötet werden.

Seitdem esse ich gar kein Fleisch mehr. Mama und Papa zwar schon noch, aber seltener. Gemein fand ich, dass mein Kinderarzt ihnen damals geraten hat, mir das Fleisch ins Essen zu schummeln. Jetzt habe ich eine andere Kinderärztin.

Was machst du sonst noch für den Tier- und Umweltschutz?

In der Schule habe ich mit zwei Freundinnen unsere „Kaninchen-Team“, die anderen nennen uns die Tierschützerinnen, dafür sind wir bekannt. Ein Junge aus unserer Klasse hat mal einem Schmetterling zertreten, den haben wir dann wenigstens schön beerdigt.

Auch in den Pausen zwischen den spannendsten Spielen schauen wir in die Büsche, ob sich dort Müll angesammelt hat und retten überall, wo wir können, Tiere. Ich habe zu Hause zum Beispiel schon Marienkäfer gepflegt, jedes kleine Wesen soll leben dürfen.

Was wünscht du dir von den Erwachsenen?

Ich fände es schön, wenn niemand mehr Fleisch essen würde. Ich hab Tiere lieb und will mit ihnen spielen, sie sollten nicht gegessen werden.

„Vielleicht ist es den Erwachsenen nicht so wichtig, weil sie nicht mehr so viel Zukunft haben wie wir Kinder?“

Kindermeinungen zu Umweltschutz, Klimaschutz, Zukunftsgedanken: Finja // HIMBEER
Finja, 11 Jahre, widmet sich der Müllvermeidung. © Claudia Steigleder

Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Müllausstellung zu machen?

Eine Freundin hat bei mir übernachtet und wir hatten zu Hause gerade ziemlich viele leere Klopapierrollen. Da haben wir einfach drauf los gebastelt und das hat ziemlich viel Spaß gemacht. So haben wir gemerkt, wie cool es ist, dass wir dann gar nicht mehr so viel wegschmeißen. Dann haben wir nach und nach eine ganze Stadt aus dem Müll, den wir so gefunden haben, gebaut. Die haben wir ausgestellt.

Wie empfindest du die Vermüllung der Stadt?

Es kommt ein bisschen darauf an, in welchem Bezirk man unterwegs ist, aber an vielen Stellen ist es schon ziemlich dreckig. Klar, man kann nicht alles wiederverwenden, aber man sollte seinen Abfall nicht einfach in die Gegend schmeißen.

Und man kann doch darauf achten, weniger Müll zu machen. Und vor allem weniger Plastik zu benutzen – man braucht die Dinge nicht doppelt und dreifach zu verpacken, kann Papier oder Stoff benutzen. Obst und Gemüse und vieles kann man ja auch unverpackt kaufen.

Was denkst du über den Klimawandel?

Ich war mit einigen aus meiner Klasse oft bei den Fridays For Future-Demos. Da ist es schön zu sehen, dass viele Leute nicht wollen, dass die Umwelt so verschmutzt wird.

Der Klimawandel macht mir schon auch Angst, weil in nicht allzu ferner Zukunft wird es weniger Platz geben, wo Menschen leben können, aber mehr Menschen. Die haben dann keinen Platz und keine Zukunft. Alle sollten darauf achten, etwas nachhaltiger zu leben. Die Erwachsenen sagen immer „Ja, machen wir dann“ … und machen dann doch nichts.

Insgesamt ist es für die Erwachsenen nicht so schlimm, für die gibt es ja noch okaye Zukunft. Für die Kinder und Jugendlichen aber kommt viel mehr Zukunft und die geht verloren, wenn die Erwachsenen nicht jetzt was machen, sondern es immer weiter herauszögern.

„Ich verstehe nicht, wie Erwachsene so unvernünftig sein können.“

Kindermeinungen zu Umweltschutz, Klimaschutz, Zukunftsgedanken: Victor // HIMBEER
Victor, 11 Jahre, isst seit einem Jahr kein Fleisch mehr. © Claudia Steigleder

Warum bist du Vegetarier geworden?

Ich hab‘ als kleineres Kind gerne „Galileo“, „Willi will’s wissen“ und solche Sendungen geschaut, da gab es auch einige Berichte über Massentierhaltung, die fand ich ganz schlimm. Meine Eltern kaufen zwar nur Biofleisch, aber trotzdem finde ich es gemein, dass das Tier nur geboren wird, um geschlachtet zu werden.

Dann ist mein großer Bruder Vegetarier geworden und hat mir erzählt, wie schlecht es fürs Klima ist, Fleisch zu essen. Seitdem esse ich gar kein Fleisch mehr, obwohl ich Wiener Würstchen so gerne mag. Aber die Veggie-Würstchen schmecken auch lecker!

Was denkst du über den Klimawandel?

Es macht mir Angst, dass er sich nicht mehr aufhalten lässt, wenn nicht ganz schnell etwas passiert. Ich habe Angst vor den Folgen für die Natur und dass dann die Welt noch ungerechter wird.

Und ich kann überhaupt nicht verstehen, warum die Politik nicht auf die Wissenschaft hört. Dinge sollten verboten werden, die ganz klar schlecht für die Umwelt sind. Dass wahrscheinlich mehr Plastik als Fische im Meer schwimmt, muss doch einfach nicht sein. Warum gibt es überhaupt soviel Plastik?

Was wünscht du dir von den Erwachsenen?

Meine Mama sagt, jeder kleine Schritt zählt, und damit hat sie ja auch Recht, aber ich glaube, richtig was ändern kann nur die Politik. Darum wünsche ich mir eine neue Regierung, die Umweltschutz wirklich ernst nimmt.

Ich mag Merkel, aber immer, wenn es ums Klima geht, hat sie dann doch nicht wirklich viel gemacht. Ich finde, alle sollten so leben, dass alle Menschen auf der Welt genauso leben dürfen, ohne dass dann gleich die Welt zusammenbricht.

Mehr Kindermeinungen und Geschichten von Kindern, die sich engagieren, findet ihr in unserer Klimaschutz-Geschichte „Rettet unsere Welt! Jetzt!“

Kinder engagieren sich für Umweltschutz: Edna // HIMBEER
© Silke Weinsheimer

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