© Naturzeit, Foto: Regina Stockmann

Schluchten, Geier und ganz viel Wasser

Naturzeit-Reisetipp – Wandern und Baden an der Ardèche und in den Cevennen – unsere Gastautorinnen haben für uns die besten Wander- und Kanutouren in dieser vielseitigen Landschaft im Süden Frankreichs erkundet.

Sie bietet alles für eine abwechslungsreichen Familienurlaub in Frankreich: Am südlichen Rand des französischen Zentralmassives gibt es an den Flüssen Ardèche, Chassezac, Gardon und Tarn eine ziemlich ungewöhnliche Landschaft zu entdecken. Zwischen kargen Hochplateaus, die vor allem von Schafen und Ziegen besiedelt sind, hat das abfließende Wasser tiefe Schluchten mit steilen Felswänden in den Kalkstein gefressen und bildhübsche Flusslandschaften geschaffen.

Reisetipps: Familienurlaub in Frankreich // HIMBEER
© Naturzeit, Foto: Regina Stockmann

Beste Bedingungen für einen Aktiv-Familienurlaub in Frankreich

Wenn ihr mit euren Kindern raus in die Natur wollt, findet ihr hier beste Bedingungen: Schmale Pfade, Höhlen am Wegrand, viel Wasser, Kletterfelsen ohne Ende, große und kleine Schluchten und tolle Badeplätze. Romantische Dörfer, eine üppige Auswahl an Wein, Käse und Gemüse auf den Wochenmärkten sowie die gute französische Küche sorgen außerdem fürs richtige Urlaubsfeeling.

Reisetipps: Familienurlaub in Frankreich // HIMBEER
Baden am Chassezac: Hier planschen auch die Kleinsten sicher im Wasser. © Naturzeit, Regina Stockmann/Stefanie Holtkamp

Höhlen und Steinzeitkunst

In den Steilwänden der Kalkfelsen sind etliche Höhlen zu finden, darunter auch einige große Tropfsteinhöhlen und die Grotte Chauvet – eine der schönsten Bilderhöhlen aus der Steinzeit. Sie wurde 1994 in einer trockenen Schleife der Ardèche entdeckt. Die echte Höhle ist verschlossen, um die uralten Zeichnungen zu schützen, aber seit zwei Jahren kann eine originalgetreue Nachbildung besichtigt werden. Sie liegt bei Vallon-Pont-d‘Arc, einem lebhaften Ort am oberen Ende der Gorges de l‘Ardèche.

Ardèche und Chassezac

Vallon-Pont-d‘Arc ist vom Kanutourismus geprägt. Hier beginnt die Fahrt durch die Schlucht, die man nur zu Fuß oder auf dem Wasser durchqueren kann. Für diese Kanutour solltet ihr allerdings schon ein wenig Erfahrung im Paddeln mitbringen, vor allem wenn ihr Kinder im Boot habt. Die Ardèche hat Passagen bis Wildwasser II und ist wenig geeignet für eine erste Kanutour. Auf der Kiesbank am Pont d‘Arc, dem großen Steinbogen, der sich über den Fluss spannt, könnt ihr das Spektakel auf dem Wasser gut beobachten, was auch ziemlich spannend ist.

Reisetipps: Wandern mit Kindern in Frankreich // HIMBEER
Einfach beeindruckend: Der Blick in die Schlucht des Chassezac. © Naturzeit, Regina Stockmann

Auch der Wanderweg durch die Gorges ist eher anspruchsvoll, einige kürzere Abschnitte sind aber auch mit größeren Kindern gut begehbar und dann ein echtes Abenteuer. Der Chassezac, einer der Nebenflüsse der Ardèche, ist schmaler und sanfter und ein besonders guter Urlaubsort, wenn eure Kids noch etwas jünger sind. Auch er fließt durch mehrere kleinere Schluchten. Sowohl an der Ardèche als auch am Chassezac gibt es Campingplätze direkt am Wasser, die mit eigenem Badestrand ein gutes Basisquartier bieten.

Zauberwald und Felsenchaos

Oberhalb der Felswände am Chassezac trefft ihr auf einen Zauberwald mit knorrigen Bäumen, kleinen Höhlen und Felsen in den wildesten Formen – ein echtes Wanderparadies, das auch den Jüngsten Spaß macht. Einen besseren Naturspielplatz als den Bois de Païolive kann es kaum geben. Ähnliche Ansammlungen von zerfurchten Felsblöcken finden wir auch auf der Causse Méjean und der Causse Noir etwas weiter im Osten.

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Montpellier le Vieux. © Naturzeit, Stefanie Holtkamp

Besonders spektakulär sind die riesigen Felsbögen des Chaos de Montpellier-le-Vieux. Hier treffen sich im Sommer allerdings auch die Besuchermassen. Im kleineren Chaos de Nimes-le-Vieux ist viel weniger los. Die Felsen sind zwar nicht ganz so ungewöhnlich, dafür aber perfekt zum Klettern.

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Auf abwechslungsreichen Wegen zwischen Kletterfelsen im Bois de Paiolive und Chaos de Nimes-le-Vieux. © Naturzeit, Fotos: Regina Stockmann

Causses und Gorges oder die Heimat der Geier

Die Hochebenen Causse Méjean und Causse Noir zwischen den Flüssen Tarn, Jonte und Dourbie, sind nur dünn besiedelt. Der trockene Kalkboden lässt eine landwirtschaftliche Nutzung kaum zu und so grasen auf den Wiesen schon seit Jahrhunderten Schafe und Ziegen. In den 400 Meter hohen Felswänden der Gorges du Tarn und der benachbarten Gorges de la Jonte, wurden vor etwa 40 Jahren in einem einzigartigen Projekt Gänsegeier wiederangesiedelt.

Die riesigen Vögel finden auf Felsvorsprüngen in den Schluchten gute Nistplätze. Am Infozentrum »Maison des Vautours« gibt es eine Beobachtungsplattform mit Ferngläsern. Aber auch mit bloßem Auge könnt ihr die Geier in kleinen Gruppen über den Tälern kreisen sehen.

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© Naturzeit, Foto: Stefanie Holtkamp

An Tarn und Jonte ist das Tal zwischen den Felswänden der Schlucht weit genug für eine Straße. Hier liegen romantische kleine Orte wie Saint-Enimie oder La Malène direkt am Flussufer und sind mit Restaurants, Cafés und einem Badeufer ein wunderbares Urlaubsquartier mit südfranzösischem Flair.

Die grünen Berge der Cevennen

Zwischen Tarn und Ardèche ragen die Gipfel des Mont Lozère und der Cevennen in den Himmel. Die Berge sind zwar nicht besonders hoch, gehören aber ganz sicher zu den ursprünglichsten Regionen Frankreichs. Abseits der wenigen größeren Straßen, die durch die Täler führen, gibt es hier nur winzige Dörfer, einspurige Sträßchen und Fußwege.

Die Cevennen sind eine Region für naturverbundene Wanderer. Eine der schönsten Möglichkeiten sie auch mit Kindern ausführlich kennenzulernen, ist eine Wanderung mit einem Esel als Reit- oder Packtier. Einen Tag, eine dreitägige Runde oder die große Durchquerung der Cevennen auf dem Stevensonweg – ihr habt die Wahl.

Reisetipps: Eselwanderung mit Kindern in Frankreich // HIMBEER
In den grünen Bergen der Cevennen hat Eselwandern eine lange Tradition. Robert Louis Stevenson, der Autor des Buches »Die Schatzinsel«, durchquerte sie schon 1878 mit der Eselin Modestine und schrieb dann ein Buch über diese Reise. © Naturzeit, Foto: Regina Stockmann

Die beste Reisezeit

An der Ardèche könnt ihr schon an Ostern und bis in den Herbst hinein angenehm warme Tage erwischen. In den Bergen der Cevennen ist es dann noch recht kühl und im Winter liegt hier reichlich Schnee. Etwa ab Mitte Mai zieht auch in den Bergen der Sommer ein. Im Juli und August kann es überall sehr heiß werden, so dass die Wanderungen kürzer ausfallen sollten, dafür könnt ihr dann die vielen Badeplätze voll auskosten. An Chassezac und Ardèche und in der Region um Anduze am Gardon müsst ihr in den Sommerferien eure Unterkunft (auch Campingplätze) rechtzeitig reservieren.

Der Familien-Reiseführer

Wenn euch eine Reise an die Ardèche gefallen könnte, findet ihr alle notwendigen Informationen, die passenden Wanderungen und Kanutouren sowie jede Menge spannende Ausflugsziele für Familien in unserem im Mai 2019 neu erschienenen Reisehandbuch „Ardèche und Cevennen mit Kindern“.

Naturzeit-Reiseführer für Familien: Frankreich mit Kindern – Wandern // HIMBEER

Wie in jedem der Naturzeit-Familienreiseführer ist eine bunte Mischung von Outdooraktivitäten für Familien zusammengestellt. Alle Wanderungen und Fahrradtouren sind mit Karte, Höhenprofil, detaillierter Wegbeschreibung und GPS-Daten zum Download aufbereitet und einfach nachzuvollziehen. Außerdem gibt es Infos zu den schönsten Badeplätzen, Parks und Museen und einen Campingführer. Ihr müsst nur noch auswählen, was euch gefällt.

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Das Team des von Stefanie Holtkamp gegründeten Naturzeit Reiseverlags berichtet regelmäßig als Gastautoren bei uns von schönen Familienreisen. Unbedingt empfehlenswert sind ihre Reisebücher – mehr Infos findet ihr in unserem Gastautorenprofil des Naturzeit Reiseverlags.