© Ailine Liefeld

Ordnung im Kinderzimmer schaffen – Expert:innentipps

Wir haben drei Expertinnen um Rat gefragt, wie sich Farbe, Licht und Staumöbel einsetzen lassen, um dem Kinderzimmer eine Ordnung zu geben, in der das Aufräumen leichter fällt.

Expert:innentipps zu Farbe im Kinderzimmer

Farbe ist eines meiner liebsten Stilmittel in der Raumplanung. Mit nichts kann man einfacher eine Atmosphäre verändern und lenken als mit Farben. Farbe bringt Dinge wie Möbel, Bilder und Dekorationen zum Leuchten!

Optisch kann man wunderbar mit Farbflächen tricksen

Farbflächen können Räume architektonisch unterstützen und gliedern. Farbe löst in uns Emotionen aus. Sie kann beruhigend wirken, aber auch anregend oder sogar anstrengend sein. Gerade daher sollte man in Kinderzimmern nicht immer gleich zu vielen grellen Farben greifen.

Farbakzente setzen

Ich verwende in meinen Entwürfen vorwiegend gedämpfte Töne, die zart und leicht wirken und setze gerne Farbakzente mit Möbeln oder Textilien. Diese dürfen dann auch ruhig rapsgelb oder sogar neon-orange sein. Diese farbigen Akzente kommen vor einer abgetönten Wand richtig zum Leuchten, die auch in Farbtönen wie z.B. Jadegrün, Rosenholz oder Basaltgrau gestrichen sein darf.

Als Grundlage erstelle ich immer einen Farbklang, der sich wie ein Rezept durch die Räume zieht. Viele vergessen dabei, die Materialien wie den Boden, Möbel, Teppiche etc. mit einzubeziehen. Doch alles wirkt zusammen! Farbe ist kontaktfreudig und individuell, braucht aber die richtigen Freunde an der Seite!

Räume leben von Kontrasten

Kinderzimmer, in denen Böden und Möbel naturholzfarben sind, würde ich z.B. nicht in hell gelb streichen. Räume leben von Kontrasten! Holzmöbel bekommen durch ein weißes Öl eine skandinavische Ästhetik und setzen sich zum Dielenboden besser ab.

Manchmal reicht es auch schon, nur eine Wand farblich abzusetzen, um dem Zimmer einen Schwerpunkt zu geben. Auf diesem Farbfeld bekommen dann Bilder oder eine Wandgestaltung einen geordneten Hintergrund.

Auch unterschiedliche Höhen von Möbeln lassen sich wunderbar mit Farbflächen ausgleichen und es entsteht somit eine Ordnung und Struktur im Raum. Nischen oder Schlafbereiche in pudrigen, etwas abgetönteren Farben machen diese gemütlich.

Man kann auch dunklen Tafellack im Kinderzimmer an der Wand hinter dem Schreibtisch aufbringen, wenn dieser Bereich genug natürliches Licht bekommt. Somit würde eine hell geölte Schreibtischplatte erst recht zum Vorschein kommen.

Den Schlafbereich kann man ruhiger gestalten als den Arbeitsplatz oder mit Farbflächen die Bereiche gliedern, z. B. auch bei Geschwisterkindern, die sich ein Zimmer teilen.

Gerne kombiniere ich zu einer starken Farbe einen Farbbegleiter, der das Leuchtende in seiner Wirkung unterstützt. Der Begleiter sollte anteilig die größere Fläche bekommen. Tolle Farbpaare sind z.B.: Hellgrau mit Rapsgelb, Ocker mit Petrol, Kirschrot zu Taubenblau … Kontraste eben!

Sandra Bruns ist Inhaberin des Innenarchitekturbüros „atelier für raumfragen!“ und gestaltet mit ihrem Team gewerbliche und private Lebensräume. Von der Grundrisslösung und Möbelplanung bis hin zur Farbgestaltung bietet das Atelier inspirierende Antworten auf die persönlichen Raumfragen und begleitet von der ersten Idee bis hin zur Umsetzung. Einer ihrer Schwerpunkte ist der gezielte Einsatz von Farbe, der sich auf alle Oberflächen und Gegenstände im Raum bezieht. raumfragen.de

 

Expertentipps zu Licht im Kinderzimmer

Das richtige Licht im Kinderzimmer kann entscheidend zu Wohlbefinden und Ordnung beitragen. Jeder Nutzungsbereich im Kinderzimmer sollte durch eine eigene Lichtquelle optisch abgegrenzt werden. Diese in ihrer Helligkeit durchaus unterschiedlichen Lichtinseln lassen für die Kinder auf einen Blick separate Zonen erkennen. Sie helfen ihnen, sich im Raum zu orientieren und damit auch Ordnung zu halten.

Für gutes Licht im Raum sollte die richtige Mischung aus Hintergrundlicht und Arbeitslicht vorhanden sein. Das Hintergrundlicht dient zum weichen Ausleuchten des Raumes und ersetzt bei Dämmerung und Dunkelheit das Tageslicht. Das Licht wird von den Oberflächen des Raumes reflektiert. Je nach Größe und Helligkeit des Raumes kann das durch diffuse Schirmleuchten oder direkt auf Wände, Decken sowie Böden gerichtete Leuchten erreicht werden.

Das Arbeits- oder Akzentlicht ist hingegen auf einen klar definierten Bereich fokussiert und ermöglicht die nötige Helligkeit zum Lesen, Schreiben, Basteln und Spielen. Zu empfehlen sind mindestens drei Lichtquellen pro Kinderzimmer:

Eine Leuchte für das Hintergrundlicht

Es kann gleichzeitig Licht für den Spielbereich sein: Ideal sind helle diffus strahlende Schirmleuchten, direkt an der Decke oder abgehängt, da sie im Gegensatz zu Tisch- oder Stehleuchten mit Schirmen keine Kabel-Stolperfalle für die Kinder darstellen. Damit sie individuell nach Tageszeit und Wohlbefinden regulierbar sind, sollten sie dimmbar geschaltet und mit Halogenglühlampen bestückt werden. Das Leuchtmittel sollte zur Vermeidung von Blendung nicht sichtbar sein (Bei bestimmten Schirmleuchten muss auf eine untere Abdeckung geachtet werden.)

Eine direkt strahlende Leuchte als Arbeitslicht

Ideal sind Schreibtischleuchten mit Schwenk- oder Flexarm und Klemmfuß zur Festinstallation. Alternativ funktionieren auch Wandleuchten mit Krag- oder Scherenarm sehr gut. Je nach Alter des Kindes sollte auf die Wärmeentwicklung der Leuchtmittel geachtet werden. LED-Leuchtmittel werden z.B. nicht so heiß wie Halogenglühlampen und sind bei Leuchten zu empfehlen, die durch Kinderhände erreichbar sind.

Eine direkt strahlende Leuchte für das Bett zum Lesen

Ideal sind Klemmleuchten, am Bettgestell montiert. Hier funktionieren die winzigen LED-Flexarmleuchten mit begrenztem Lichtstrahl besonders gut. Je größer das Zimmer ist und je mehr Bereiche untergebracht sind, desto mehr Leuchten sollte man installieren.

Teilen sich zwei Geschwister ein Zimmer, kann man zur optischen Gliederung z.B. zwei Schirmleuchten (von einem Mitteldeckenauslass) abhängen. Auch zusätzliche Kuschel-, Regal- und Spielzonen sollten durch individuelle Tisch-, Wand- oder Klemmleuchten ausreichend hell beleuchtet und räumlich abgegrenzt werden.

Julia Tervoort ist Lichtplanerin und Lichtkünstlerin, die sich auf Lichtkonzepte für private Wohnräume und das künstlerische Arbeiten mit Licht in Form von Fotografie spezialisiert hat. Ihre künstlerische Arbeit kann man auf ihrer Webseite entdecken, über die man sie auch für private Lichtberatung anfragen kann. juliatervoort.de

 

Expertentipps zu Stauraum im Kinderzimmer

Im Laufe der zehn Jahre seit der Eröffnung von Kinder Ambiente habe ich sehr viele Kinderzimmer gesehen, bei denen ich um Rat gefragt wurde. Gerade bei den älteren Kindern geht es eigentlich immer um das gleiche Thema:

Wohin mit all den Sachen?

Aufräumen kann ein Kind nur, wenn die Dinge Plätze haben, wo sie hingehören. Es sollte aber auch einen Platz geben, an dem etwas „aufgeräumt“ stehenbleiben kann. Daher sind Regale oder Sideboards, die leicht zugänglich sind, in denen man gut kleine Boxen etc. unterbringen kann, ganz wichtig.

Nicht nur für Lego-Steine, Playmobilfiguren oder die Holzeisenbahn gilt: Umso besser etwas sortiert ist, umso schneller findet man, was man sucht – umso weniger muss man herauswühlen, daher ist auch schneller wieder aufgeräumt.

Besondere Stücke finden dann auf dem Sideboard oder in einem offenen Regalfach ihren Platz.

Alles andere verschwindet lieber hinter Türen oder in Boxen aus dem Blickfeld. So wirkt es nicht nur aufgeräumter, sondern die einzelnen Spielsachen bleiben auch länger spannend. Die spanische Firma Asoral hat sich dem super angenommen mit vielen Farben und Möglichkeiten an offenen und geschlossenen Flächen mit Kästen/Schubladen oder Türen in verschiedenen Größen, oder auch selbst wählbar, da die Möbel auf Wunsch gefertigt werden.

Auch Bopita aus Holland hat verschiedene weiße Regalmöbel mit bunten Boxen im Angebot. Ebenso bieten die meisten Hersteller von Kinderbetten inzwischen Schubladen an, um den Platz unter dem Bett besser auszunutzen. Auch hier würde meine Empfehlung lauten: lieber mehrere kleine als eine große.

Die Innenarchitektin Susanne ter Meer hat nach der Geburt ihres Sohnes die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so leicht war, ästhetische und funktionale Kinderzimmereinrichtungen zu finden. Daher entschloss sie sich, ein eigenes Möbelgeschäft zu eröffnen, das sich speziell den Bedürfnissen von Kinderzimmern widmet und in dem Eltern entsprechende Qualität und Beratung finden. Seit nunmehr zehn Jahren bietet sie dieses in ihrem Münchener Laden an. Das Thema Stauraum ist dabei ein steter Begleiter, viele Anregungen, welche Staumöbel und Aufbewahrungsutensilien sich für Kinderzimmer eignen, findet man auf ihrer Webseite, auf der man auch online bestellen kann. kinder-ambiente.de

Wir haben Sandra Bruns, Julia Tervoort und Susanne ter Meer für unsere Titelgeschichte „Chaos im Kinderzimmer“ befragt.

Chaos im Kinderzimmer

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