Schlupfwinkel für Mama und Papa

Wenn die Kinder mal mit Oma und Opa auf Tour sind, sollten Paare die Zeit für sich nutzen. Suchte man als Kinderlose noch lange Nächte in Metropolen, ist für viele Eltern die gemeinsame Zeit ohne Kinder zu wertvoll, als dass sie sich dabei von zu viel Kultur und Sightseeing ablenken lassen wollen. Das Bio-Hotel Tannerhof ist dann genau die richtige Wahl. Hier geht es ums Wesentliche.

„Ihr Versteck in den Bergen“ – der Slogan des Bio-Hotels Tannerhof weckt das Verlangen stressgeplagter Eltern, die dem Alltagstrubel entkommen wollen – und vielleicht sogar für ein paar Tage auch den Kindern. Das familiengeführte Natur-Hotel zu Füßen des mächtigen Wendelstein und nur eine Autostunde von München entfernt, überzeugt die Gäste mit Einfachheit ohne Einfallslos zu sein und mit Qualität ohne unnötigen Tamtam. Seit 1904 werden hinter den Mauern – oder eher hinter den Holzbalken – des im 17. Jahrhundert gegründeten Hofes beharrlich Körper und Seele gestärkt. Damals im „Sanatorium für Zivilisationskrankheiten“, seit 2004 im Natur-Hotel mit angeschlossener ärztlicher Beratung. Sogar Richard von Weizsäcker und seine Frau gehörten zu den treuen Kunden.

Burgi von Mengershausen, seit 2004 Betreiberin des Tannerhofes, setzt die Ärzte-Tradition ihrer Familie in der mittlerweile vierten Generation fort. Die promovierte Allgemeinärztin sitzt lachend in der mit Kunst gespickten Orangerie. Eine humorvolle Installation von Erwin Wurm, ein Poster mit nachdenklichmachenden Texten von Tocotronic, eine Galerie mit atemberaubenden Schwarzweißfotografien von Christopher Thomas – kaum eine Ecke in dem 2011 komplett sanierten Hof, die nicht mit dem Werk eines Künstlers geschmückt wird. „Das ist der Faible meines Mannes Roger Brandes, der schleppt diese Sachen immer an“, lacht Burgi von Mengershausen und nimmt schmunzelnd einen Schluck aus der Kaffeetasse. Kaffee ist in vielen Hotels nach wie vor ein Schwachpunkt. Nicht so im Tannerhof! Wie alles hier im Tannerhof ist auch der Kaffee nicht irgendein Kaffee. Die braunen Bohnen liefert die regionale Bio-Rösterei Dinzler, die ebenso wie der Tannerhof Mitglied in der regionalen Qualitäts-Initiative der „Werteproduzenten“ ist.

Die Pflege des regionalen Handwerks ist Burgi von Mengershausen genauso wichtig wie die Pflege der Beziehungen zu den Menschen. Es gibt Gäste die seit Jahrzehnten immer wieder zurückkehren, um ihren Urlaub im Hof oder in dem am Berghang verstreuten Almhütten zu verbringen. Wer seine Gäste liebt, wird belohnt: Sogar beim umfassenden Um- und Neubau im Jahr 2011 beteiligten sich Gäste mit Kapitaleinlagen an den notwendigen Investitionen. Dass, was dann nach vier Jahren Vorplanung und neun Monaten Bauzeit entstanden ist, gilt – vielfach preisgekrönt – heute in der Hotellerie als leuchtendes Vorbild für Ferienhotels, die sich bescheiden der Landschaft und den Gegebenheiten fügen, ohne Design und Ästhetik in den Hintergrund zu rücken.

Der Münchner Architekt Florian Nagler hat vier Hochhütten an den Hang gewürfelt, die in Holzbauweise die Formen moderner Architektur mit den Methoden des traditionellen Handwerks verbinden. „Gemütlich, authentisch – und ganz ohne Heidi-Kitsch“, lautet das Fazit der Zeitschrift „Schöner wohnen“. Dabei kann man auf dem Hof sogar schaukeln wie Heidi. Eine jahrhundertealte Linde steht mit sieben Stämmen pracht- und würdevoll etwas oberhalb des Hofes. Die Familie hat hier nicht nur eine Bank aufgestellt, damit die Gäste den Sonnenuntergang hinter der Bergkette genießen können, sondern auch eine Schaukel augehängt. „Hier können die Gäste an einem besonderen Kraftort loslassen“, erklärt Burgi von Mengershausen.

Ein famoser Blick über das Leitzachtal und Bayerisch Zell und die außergewöhnliche Architektur sind das eine. Das andere sind neben diesen Äußerlichkeiten vor allem die „inneren Werte“ des Hauses, die den Gästen die Ankunft so schön – und den Abschied so schwer machen. Wir bieten Einfachheit und Geborgenheit, sagt die Hotel-Chefin. Das klingt so simpel, ist es aber nicht.

Das Team aus 70 Mitarbeitern lebt die Philosophie der Familie von Mengershausen. „Auch wenn es nicht ganz leicht ist, diesen besonderen Tannerhof-Geist zu vermitteln“, erzählt Burgi von Mengershausen. Mit der Mischung aus Großstädtern, die dem Stress entkommen wollen, Familien, die Aktivitäten in der Natur suchen, Gästen, die Diät unter medizinischer Betreuung machen wollen oder Burnout-Patienten, die sich mit einem 21-Tage-Therapie-Programm auf dem Tannerhof den Spaß am Leben zurück erobern wollen, ist die Vielfalt der Gäste beachtlich. Das Hotel reagiert mit Vereinfachung – auch in der Küche! Jeden Abend gibt es nur ein Menü: Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise – für alle gleich. Ob das die Gäste nicht stört? „Nein“, lacht Burgi von Mengershausen, „auf die Karte kommt nur, was den Koch begeistert. Das wissen unsere Gäste und viele freuen sich, dass sie sich eine Entscheidung sparen können“. Wichtiger als die Vielfalt sei es, dass das Essen regional und zu 100% Bio-zertifiziert ist.

Das Natur-Hotel hilft den Gästen auch tagsüber beim Entspannen: Jeden Morgen finden die Gäste an einer Tafel im Foyer ein tagesfüllendes Programm mit Yoga, ThaiChi und anderen Bewegungs- und Entspannungs-Workshops, die im Kursraum im Schwimmbad oder im Freien stattfinden. Die täglich wechselnden Angebote und Wanderungen sind im Preis inklusive. Wie gelingt es, bei der Leitung eines so großen Betriebes selber, so entspannt zu bleiben? „Höre nicht nur auf die Ansprüchen an dich selber, sonder höre auch auf deine Bedürfnisse“, verrät Burgi von Mengershausen eine ihrer Maxime, während sie mit grünen Turnschuhen über die historischen Holzplanken geht.

Text: Marco Eisenack

 

Tannerhof – Naturhotel & Gesundheitsresort
Tannerhofstraße 32
83735 Bayrischzell
T: 08023-810
www.tannerhof.de 

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