7 Fragen an… Gabi Schmidle und Timo Bayer

Beide im Bereich Medien und Literatur tätig, sind Gabi und Timo ein Paar, das sich nicht nur beruflich versteht, sondern auch als Eltern toll ergänzt. Gabis neustes Projekt Heldenstücke finden auch wir super, weshalb HIMBEER als Medienpartner jeden Monat Empfehlungen aus dem Bereich Lesen, Hören, Sehen beisteuert. Wir freuen uns, dass Gabi und Timo uns von ihrem Familienleben mit Tochter Ava und Hund Snoopy erzählt haben.

Was kann man damit denn machen? – Diese Frage hören Geisteswissenschaftler öfter. Gabi Schmidle und Timo Bayer sind das beste Beispiel dafür, dass man damit wirklich tolle Projekt realisieren kann.

Timo, der ursprünglich aus der Werbung kommt, wo er viele Jahre als Texter und Konzepter Geschichten erfinden und erzählen durfte, ist Geschäftsführer von mediaspot, einem Berliner Start-Up aus dem Medienbereich. Mit der kostenlosen mediaspot-App können die Nutzer überall, ohne Registrierung oder Anmeldung gratis (mit kleiner Werbeunterbrechung) Kurzromane, Interviews, Leseproben und Magazine auf dem eigenen Smartphone oder Tablet lesen. Die aktuelle Version ist seit Anfang September für Apple und Android verfügbar.

Gabi hat ihre berufliche Laufbahn nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Theater- und Filmwissenschaft bei einer Filmproduktion begonnen. Heute ist sie Prokuristin und Projektmanagerin bei der Berliner Agentur Literaturtest, die Buch PR und Buch-Marketing macht. Gabi ist dort für den Bereich Literaturfilm verantwortlich, produziert Autorenporträts und animierte Buchtrailer. Ihr größtes Projekt ist derzeit ein neues crossmediales Marketingangebot für Kinder- und Jugendmedien, das in Kooperation mit dem Zwischenbuchhändler Koch, Neff & Volckmar entwickelt wurde.

Auf heldenstuecke.de, auf einem eigenen Facebook-Kanal sowie im gleichnamigen Print-Magazin, erhältlich ab 22. September im Buchhandel, werden die besten Geschichten für Kinder bis zwölf Jahre vorgestellt, Eltern erhalten mit den KNV-Bestsellerlisten und vielen Expertentipps Orientierung auf dem Markt der Bücher. Auf dem YouTube-Kanal „Tales & more“ sowie über Instagram präsentieren drei YouTuber regelmäßig neue Jugendbücher und mehr. Auch wir sind als Medienpartner dabei und empfehlen jeden Monat besondere Bücher, Filme, Hörbücher usw. in der Rubrik HIMBEER liest, hört, sieht.

Klingt nach ziemlich viel Arbeit, doch das Familienleben kommt bei Gabi und Timo nicht zu kurz. Sie geben jedoch zu, dass sie ohne die Hilfe von Oma Doris aufgeschmissen wären. Sie hält nicht nur Gabi und Timo den Rücken frei, sondern lässt auch Ava machen, was sie Zuhause nicht unbedingt darf. Welche Rituale es in der Familie gibt, was das Schönste am Leben mit Kind ist und was auch mal nervt, haben uns Gabi und Timo sehr ehrlich im 7 Fragen-Interview verraten.

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Was habt ihr euch ganz anders vorgestellt, bevor ihr ein Kind hattet?
Gabi: Ich konnte mir gar nichts richtig vorstellen. Für mich war klar – alles wird anders, das Abenteuer beginnt.

Timo: Und abenteuerlich ist es wirklich. Vor allem, wenn ich mit meiner Siebenjährigen härter verhandeln muss als mit dem Gebrauchtwagenhändler um die Ecke, weil es mal wieder um das liebe iPad geht.

Wie würdet ihr euren Erziehungsstil beschreiben?
Timo: panisch-chaotisch-flexibel
Panisch – weil ich sofort in den ultimativen Erste-Hilfe-Modus verfalle, egal wie klein 
der Kratzer ist.
Chaotisch – weil das der tägliche Grundzustand der wuseligen Morgenszenen vor Schulbeginn ist.
Flexibel – weil uns Ava inzwischen immer öfter den Spiegel vorhält oder uns so in die Ecke argumentiert, dass willkürliche oder unlogische Regeln keine Chance mehr haben.

Gabi: Wenn Timo panisch wird, bin ich meist ganz ruhig und besonnen und umgekehrt – zum Glück. Die wilde Stunde am Morgen gehört Timo ganz allein, ich bin dann für das Nachmittags-Entertainment zuständig. Ich denke Ava hat viele Freiheiten innerhalb der von uns gemeinsam beschlossenen Grenzen. Wichtig ist uns, dass sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt und weiß, dass wir immer für sie da sind.


Was tut ihr am liebsten, wenn ihr mal ohne Kind seid?
Timo: Immer noch zu oft an mein Kind denken – weshalb wir die 10%-Regel eingeführt haben. An kinderfreien Abenden/Tagen darf jeder maximal 10% über den nicht anwesenden Nachwuchs sprechen. Ansonsten kochen, lesen, Computerspielen und entspannen. Außerdem versuche ich mich in diesem Jahr an der Imkerei.

Gabi: Zum Sport gehen, mich mit einer Freundin treffen, mal wieder etwas nähen …

Was findet euer Kind richtig blöd an euch?
Gabi: Dass sie nicht uneingeschränkt in meinem Kleiderschrank wildern darf. In den Kinderkatalogen „knickert“ sie immer unzählige Seiten an und möchte, dass ich dann alles bestelle. Schon blöd, dass ich das nicht mache.

Timo: Ganz ehrlich? Dass ich morgens manchmal unter unserer großen Bettdecke pupse. Das hasst sie und kann dann plötzlich sehr schnell aufstehen.

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Was ist das Schönste am Leben mit Kind?
Timo: Alles! Es rumst, es kitzelt, es wird getanzt, geheult, gekuschelt und gespielt. Es rappelt dann und wann ordentlich im Familienidyll, Zwergfledermäuse besetzen das Wohnzimmer, Mark Forster nölt sich zum 300. Mal durch alle Lebenslagen, die Kinderzimmertür knallt, der Hund erleichtert sich vor Schreck im Flur und die harthörige Lieblingsoma plant lautstark den furchtbar komplizierten Küchenumbau. Das pralle Familienleben mit Kind.

Gabi: Morgens aufwachen und sich aneinander kuscheln, Liebesbekundungen in gebastelten Briefen, Komplimente für Dinge zu bekommen, die ich selbst an mir nicht mag, spontane Gedankenfetzen, die einen sprachlos machen, wie zum Beispiel „Mama, ich wünschte wir wären Puppen, dann würden wir ewig leben!“, und vieles, vieles mehr.

Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Gabi: Jetzt, wo der Herbst vor der Tür steht, gibt es wieder unsere Lieblingssuppe: Kürbis-Kartoffel-Möhren-Suppe mit Würstchen. Einfach das Gemüse würfeln, mit Zwiebeln in einen Topf geben und kurz anschwitzen, dann Gemüsebrühe hinzugeben, so, dass das Gemüse bedeckt ist und köcheln lassen. Nach 15-20 Minuten dann mit einem Pürierstab zerkleinern, die Würstchen klein geschnitten hinzugeben. Wer mag, kann noch etwas Sahne hinzufügen – fertig.

Timo: Ganzjähriger Favorit: Möhren-Kartoffelpüree mit irgendwas dazu. Wer mag, kann das „irgendwas dazu“ auch einfach weglassen. Schmeckt gleich doppelt so gut, geht mindestens drei Mal so schnell und jeder kann mitkochen. Kartoffeln (weichkochend) und Karotten schälen (lassen), in grobe Stücke schneiden, in einen großen Topf geben, der mit Wasser aufgefüllt wird, bis alles leicht mit Wasser bedeckt ist. Deckel drauf und auf höchster Stufe kochen, bis eine leichte Dampffahne zu erkennen ist. Auf kleiner Flamme gut 20 Minuten gar kochen. Wenn alles durch ist, Wasser abgießen, Kartoffel-Möhren-Mischmasch in eine Schüssel geben und mit ganz viel Butter, Milch und Liebe stampfen, aufschlagen und aufessen. Wirkt Wunder und hat sogar schon aus einer überzeugten Gemüseverweigerin eine Karottenkennerin gemacht.

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Atze Musiktheater
Grips-Theater
Deutsches Theater (aktuell für Kinder: An der Arche um Acht)
UFA-Fabrik
Jim-Knopf-Spielplatz im Bosepark (Tempelhof)
Schatzsuche mit professionellem Metalldetektor (bitte, bitte nicht in den Grünflächen buddeln, gibt nur Ärger)
geführte Nachtwanderungen durch den Kiez (ganz gruselig über den Friedhof)

Bildnachweise: © Laura Gliesche, Stadtgören Photodesign

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