© Miriam Lindthaler

Wie im Märchen – Prag mit Kindern

Die Fotografin Miriam Lindthaler geht mit ihren beiden Söhnen Benne (6) und Moris (8) gerne auf Reisen. Fünf Tage verbrachten sie dieses Jahr in Tschechiens Hauptstadt, in der noch alles an die Zeit der Ritter und Könige erinnert. Dass die märchenhafte Metropole an der Moldau ein wunderbares Ziel für Eltern und Kinder ist, da sind sie sich einig und schwelgen in märchenhaften Prag-Erinnerungen.

Titelgeschichten | HIMBEER Verlag
Ahoi Praha! Die drei haben sich ein tolles Apartment gemietet. © Miriam Lindthaler

Ganz breit und anmutig schlängelt sich die Moldau durch Tschechien. Ihr Wasser hat eine spannende Farbe, blaugrün schimmert es. Um sie herum schießen die verschiedensten Landschaften empor: Wälder, Wiesen, Städte. Manch einem summt da auch die Melodie im Ohr, die Smetana einst komponierte. Auch Benne (6) und Moris (8) hören sie gerade. Dabei schauen sie ein Bilderbuch an, das von dem Weg des Flusses bis nach Prag erzählt. Vorher haben sie mit einer App gelernt, wie man auf Tschechisch Guten Tag sagt: Dobrý den! Dobrri dään, dabei üben sie das „r“ auch richtig zu rollen. Besser gefällt ihnen aber „Ahoi!“ so kann man auch „Hallo“ sagen. Wenn die beiden Jungs aus dem Fenster schauen, fliegen Bäume am Fenster vorbei, jetzt ist es nicht mehr weit.

Benne, Moris und Mama Miriam sind auf dem Weg nach Prag. Lange haben sie sich auf den Tag gefreut, nun steht eine Woche Städtereise auf dem Familienprogramm. „Als wir über die tschechische Grenze fuhren, sah man die Elbe, die zur Moldau wurde und ringsherum lauter alte Häuschen. Wir waren also da, im Zauberland Tschechien“, erinnert sich Miriam.

Für die zweifache Mutter ist ganz klar, dass sie neben dem relaxten Strandurlaub auch mal auf einen Städte-Trip mit den Kindern geht. Als Moris sich dann wünschte, den Eiffelturm live zu sehen, begann Miriam ihre Recherche. Doch weil Paris alles andere als günstig ist, schwenkte sie um und vertraute dem Rat einer Freundin: Prag stand jetzt als Reiseziel fest.

Stadtreise Prag mit Kindern | Berlin mit Kind
Kopfüber ins Stadtabenteuer! © Miriam Lindthaler

Benne und Moris reiben sich die Augen, sie müssen im Zug weggenickt sein. Doch wo sind sie denn jetzt gelandet? Wo gerade noch Jeans und Sneakers waren, ist nun eine schwerfällige silbrig glänzende Ritterrüstung. Puh, jeder Schritt fällt schwer. Und wie laut man so klappert als Ritter. Anschleichen konnten die sich sicher nicht.

Die beiden Neu-Ritter schauen sich um – oha, hier in der Prager Burg sind die Mauern ganz schön hoch. Sie schlendern durch das Goldene Gässchen, vorbei an Handwerks- und Wohnstuben, an Läden mit Ritterrüstungen und Schwertern. Jeder Klapper-Schritt macht die beiden hungriger. Bei leckeren Trdelník, einer süßen tschechischen Spezialität, tanken sie neue Energie …

Prag | Berlin mit Kind
Inseln mit Sandstrand und leckere Köstlichkeiten. © Miriam Lindthaler

Während ihre beiden Jungs auf der Zugfahrt eingenickt sind, überlegt sich Miriam schon mal, was sie die nächsten Tage so anschauen können. Weil sie den Plan auf keinen Fall zu voll packen will, steht für jeden Tag nur eine Sehenswürdigkeit auf dem Programm. Lieber genießen die drei die gemeinsame freie Zeit.

Da kann auf Spielplätzen geklettert, über Geländer gerutscht und die tschechischen süßen Köstlichkeiten probiert werden. Ganz nach Lust und Laune, so wie es im Urlaub sein soll! „Es ist gar nicht nötig, speziell Sachen für Kinder in Prag vorher herauszusuchen. Die Stadt an sich ist schon eine Sehenswürdigkeit“, findet Miriam, und Benne und Moris sind total einverstanden. Parks und Spielplätze, kinderfreundliche Restaurants – danach sucht man hier nicht lange.

Prag | HIMBEER Magazin
Klettern mit Blick auf das Prager Nationaltheater. © Miriam Lindthaler

… ob das so eine gute Idee war? Hier auf der Karlsbrücke brennt die Sonne ganz schön auf das Metall des Ritterhelms. Dabei wollten die beiden ihren freien Nachmittag doch einfach mal außerhalb der Burgmauern verbringen. „Schau mal, dort unten am Fuße der Brücke glitzert es“, ruft es ein bisschen gedämpft durch das Silber von Bennes Rüstung. Klapper, klapper – die Brüder erreichen das Moldau-Ufer. Während Benne längst die schweren Stiefel ausgezogen hat und auf Schatzsuche geht, wirft Moris die Angel ins Wasser. Herrlich, so ein burgfreier Tag …

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15 große Moldaubrücken verbinden den Prager Osten und Westen. © Miriam Lindthaler
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Strand und Stadt, das hat Prag, obwohl kein Meer in Sich ist. © Miriam Lindthaler

Inzwischen haben die Lindthalers längst die tschechische Grenze passiert. Bald sind die drei da. Prag ist das perfekte Kurztrip-Ziel und obendrein ein kostengünstiger Städtetrip für die ganze Familie. Miriam und ihre Söhne werden für die nächsten Tage für 50 Euro pro Nacht in einem wunderschönen Apartment direkt im Innenstadt-Bezirk 1 unterkommen. Essen kann man relativ günstig.

„Was Sehenswürdigkeiten angeht, lassen die Prager auch die Kuh im Dorf“, schmunzelt Miriam, „die Eintrittspreise sind absolut okay und auch das Tram-Ticket ist günstig.“ Von A nach B kommen Benne und Moris auch mit ihren City-Rollern. Die haben die beiden immer im Gepäck, das ist wirklich praktisch für lange Stadt-Tage und für das Flitzen durch jedes Gedränge.

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Eine Bahn bringt alle ganz entspannt auf den Berg. © Miriam Lindthaler
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Alles lässt sich gut mit Tram und Tretroller erreichen. © Miriam Lindthaler

Als der Zug in den Prager Hauptbahnhof einfährt, erhascht Miriam schon einen Blick auf die tolle Architektur, wie aus einer anderen Zeit. Schlösser, Burgen und goldene Brücken: Also wer hier nicht verzaubert wird … Apropos: Benne, Moris, aufwachen! Wir sind da! Das Abenteuer Prag beginnt!

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Im Spiegelkabinett wechselt die Familie ihre Gestalt bei jedem Schritt. © Miriam Lindthaler

Die nächsten Tage vergehen schließlich wie im Flug. Jeden Tag entdecken die drei etwas Neues in der Stadt – sei es tolle Bauten, verlassene Flussufer, köstliche Süßigkeiten oder super Spielplätze. Familien, fahrt nach Prag! „Wer gerne in einer Art Puppenhaus spazieren gehen möchte, der ist hier genau richtig“, schwärmt Miriam. Einfach märchenhaft – so würde sie die Altstadt beschreiben.

Prag mit Kindern | Berlin mit Kind
Hoch hinauf. © Miriam Lindthaler

Der Plan, sich jeden Tag eine Sehenswürdigkeit vorzunehmen, geht auf . So bleibt noch genug Zeit für spontane Erkundungstouren. Als die drei eines morgens dann den Petřín-Berg, ein besonderes Wahrzeichen der Stadt, erklimmen, bekommt Moris ein unerwartetes Happy-End: Dort oben stand dann der Eiffelturm im Kleinformat. Wir hatten ihn also doch noch zu sehen gekriegt, sozusagen Klein- Paris!“, lacht Miriam. Noch eine ganze Weile verbringen sie hier oben und genießen den schönen Ausblick über Prag. Als Benne sich umdreht, weil er ein leises Klappern gehört hat, erhascht er nur noch ein kurzes Aufblitzen in der Ferne. War das etwa ein Ritter? Aber vielleicht hatte er das auch nur geträumt …

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Miriam und ihre Söhne blicken gerne zurück auf die Tage in der goldenen Stadt. © Miriam Lindthaler

Miriams Tipps für Prag mit Kindern

Rauf auf den Petřín mit der Standseilbahn

Diese kann man mit den 30-Minuten-Tickets fahren, die man auch für die Tram kauft. Erwachsene zahlen 50 Cent, Kinder fahren kostenfrei. Mit den Tickets kommt man im Innenstadt-Bezirk 1 problemlos zu allen spannenden Orten – am praktischsten ist dabei die Route der Nummer 22. Tipp: Am besten man zieht in einer Metrostation zu Beginn lauter Einzeltickets, da die Trams keine Automaten haben. Oben auf dem Berg angekommen empfiehlt sich ein Besuch des „Eiffelturm“ und des tollen Spiegelkabinetts. Laurenziberg (Petřín), Prag 6, www.prague.eu

Spielplätze und Parks erkunden

Im Viereck der Straßen Polská, Chopinova, Italská und Vozová liegt der Park Riegrovi Sady mit einem tollen Spielplatz,der vor allem für Kleinere ein super Ort zum Toben und Klettern ist. Benne und Moris fanden besonders interessant, dass es hier Tannen gibt, die eine riesige Staubwolke produzieren, sobald man auf sie klopft – lustig zum Versteckenspielen. Park Riegrovi Sady, Prag 2

Die kleinen Brücken entdecken

Während sich die meisten Prag-Besucher über die volle Karlsbrücke schieben, bietet eine kleinere Brücke parallel dazu viel mehr Spaß für Kinder: Von hier erreicht man die sogenannte Schützeninsel in der Flussmitte, wo man essen, trinken, baden und angeln kann. Benne und Moris lernten dort einen alten Prager kennen, neben dem sie einen Tag lang fischend und schatzsuchend verbrachten. Im seichten Wasser der Moldau glitzern nämlich viele verschiedene Münzen und Steine. Schützeninsel (Střelecký ostrov), Prag 1

Eine tolle Aussicht über die Stadt genießen

Um die Singende Fontäne im Lustschloss der Königin Anna zu sehen, fährt man mit der Tram Nummer 22 bis zur Station Královský letohrádek. Ganz nebenbei entdeckt man so einen wunderschönen kleinen Park mit atemberaubender Aussicht über Prag. Und ein paar Ameisen gibt es hier auch … Singende Fontäne, Mariánské hradby 1, Prag 1

Landestypisch schlemmen

Alle, die Süßes lieben, werden in Prag mehr als fündig, zum Beispiel im schönen Café Savoy. Die besten Eclairs gibt es in der Bäckerei Paul im Zentrum. Probieren sollte man auch unbedingt Trdelník, das aus einem Teig besteht, der mit Walnüssen, Mandeln oder Aprikosenkernen bestreut und auf Stöcken gebacken wird. Auch Knedlíky sollte man testen, das sind leckere mit Obst gefüllte Knödel. Benne und Moris empfehlen die mit Erdbeermarmeladenfüllung und Himbeerlimonade mit Rosmarin und Lavendel. Café Savoy, Vítězná 124/5, Prag 5, www.cafesavoy.ambi.cz | Bäckerei Paul, u.a. Václavské nám. 796/42, www.paul-cz.com

Ein Ritter sein

Ein Ausflug zur Prager Burg muss sein. Hierkann man tolle Ritterrüstungen bestaunen und bekommt Einblicke in alte Handwerks- und Wohnstuben. Auch Andenken, wie zum Beispiel wunderschönes Holzspielzeug, findet man hier prima. Prager Burg (Pražský hrad), Prag 1

Miriam arbeitet in den Bereichen Kids, Lifestyle und Fashion. Dabei leitet sie ihr Gespür für die Verletzlichkeit ihres Gegenübers, der sie mit Witz, Willen und Warmherzigkeit zu begegnen weiß. So entstehen bei Miriam emotional-authentische Bildsprachen, basierend auf Spontanität und Vertrauen. Ihre Bilder sind eine „Arschbombe ins Leben“ wie auch in leisen Tönen intensiv.

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