Heute ist kleckern nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht! Wir lassen uns von Abigail Booth in die sinnliche Welt der Naturfarben entführen und färben Stoff mit schwarzen Bohnen und Rotkohl. Daraus nähen wir dann diese wunderschönen Patchwork Tischsets in zarten Grau- und Blautönen.
Wenn man durch Abigail Booths „wild gefärbt“ schmökert, kann man sich leicht in ihrer entschleunigten Hingabe für wilde Pflanzenfarben verlieren. Denn „wild“ steht hier nicht für laut, schnell, schrill und Exzess, sondern für wild gewachsen. Abigail Booth färbt ihre Stoffe mit allem, was sich in der Natur finden lässt – und das sind nicht nur Pflanzen, auch Wurzeln, Rinden, Nüsse, Zapfen …
Abigail Booth ist Malerin und Installationskünstlerin, das spürt man in ihrem wunderschönen Buch auf jeder Seite: ästhetisch, sinnlich, mit großer Hingabe gestaltet. Die Lektüre ist wie ein kleiner Urlaub in ein sonnenflirrendes Refugium auf dem Land, ein Eintauchen in eine geheimnisvolle neue Welt. Empfehlenswert!
Auch für die Küche hat sie, praktisch für Einsteiger, eine eigene Farbpalette kreiiert und färbt mit Kaffeesatz, Zwiebeln und … sogar Avocado! Wer hätte gedacht, dass man mit Avocado ein zartes Babyrosa färben kann? Wir nehmen heute aber für den Anfang einmal schwarze Bohnen und Rotkohl.
© Dean HearnePatchwork Tischsets wild gefärbt mit Schwarzen Bohnen und Rotkohl
Hilfsmittel
Grundausstattung zum Färben (2 Edelstahltöpfe, Küchenzange – um den Stoff aus dem heißen Färbersud zu nehmen, Mulltuch – damit beim Abseihen des Färbersuds feine Rückstände herausgefiltert werden)
Bügeleisen
Stoffschere
Lineal
Schneiderkreide
Nähmaschine
Nähnadel
Stecknadeln
Materialien
leichter bis mittelschwerer Baumwoll- oder Leinenstoff, gebeizt: 8 Rechtecke à 46 x 30,5 cm
Eisenbeize
Baumwoll-Nähgarn
Baumwoll-Quiltgarn
Färbematerial
200 g schwarze Bohnen 1 Rotkohl
Anleitung
1.
Die schwarzen Bohnen über Nacht einweichen und das Einweichwasser am Morgen in den Färbertopf abseihen. Die Bohnen entweder für die Zubereitung eines Eintopfgerichts beiseitestellen oder eine Stunde im Einweichwasser köcheln lassen, damit ein stärkerer Färbersud ensteht. Den Rotkohl hobeln und in Wasser garen. Das Kochwasser in einen Fäbertopf abseihen, das Kraut in eine Schüssel geben, beiseitestellen und bei der nächsten Mahlzeit als Gemüsebeilage verwerten. Jeweils vier Stoffrechtecke in einen Färbersud legen und untertauchen. Den Sud eine Stunde lang heiß halten, den Topf von der Kochstellen nehmen und den Stoff über Nacht darin ziehen lassen. Zwei Stoffrechtecke aus jedem Topf am nächsten Morgen mit Eisenbeize behandeln.
2.
Die gefärbten Stoffstücke unter fließendem Wasser spülen, trocknen lassen und bügeln. Vier Stoffrechtecke in beliebig große Quadrate und Rechtecke schneiden, um sie anschießend zu Patchworkdeckchen zusammenzusetzen. Schneiden Sie die Teile nicht zu klein zu, damit das Zusammennähen nicht zu kompliziert wird, und achten Sie auf gerade und saubere Schnittkanten. Die anderen Stoffrechtecke beiseitelegen.
3.
Nun können Sie die Stoffteile nach Lust und Laune neu zusammensetzen. Versuchen Sie die unterschiedlichen Farbtöne und Größen so zu kombinieren, dass sie sich gegenseitig optimal zur Geltung bringen. Die Tischsets sollten am Ende etwa 43 x 28 cm groß sein. Die Stoffteile an den Kanten zusammenstecken und mit 5 mm Nahtzugabe mit der Maschine aneinandersteppen.
4.
Die Nahtzugaben auseinanderbügeln. Die Kantenlängen ausmessen und die vier beiseite gelegten Stoffrechtecke auf die Größe der zusammengesteppten Vorderseiten zurückschneiden. Vorderseite und Rückseite der Sets an den Kanten rechts auf rechts zusammenstecken. Die Kanten an drei Seiten 5 mm breit zusammensteppen.
5.
Die Nahtzugaben an den gesteppten Ecken schräg zurückschneiden. Die Tischsets wenden und die Ecken vorsichtig ausformen, z. B. mit einem stumpfen Pinselstiel. Verwenden Sie keinen spitzen Gegenstand, um den Stoff nicht zu beschädigen. Die Tischsets auf die Arbeitsfläche legen und glatt streichen. Die Nahtzugaben der offenen Kante 5 mm nach innen umbügeln und die Naht stecken.
Die Tischsets von Hand quilten. © Dean Hearne
6.
Die Tischsets mit Baumwoll-Quiltgarn von Hand quilten. Das Muster der Stepplinien können Sie ganz nach Ihren Vorstellungen gestalten. Beginnen Sie jeweils in der Mitte des Deckchens, und ziehen Sie die erste Linie mit Schneiderkreide vor. Den Faden in die Nähnadel fädeln, das Ende verknoten und den Knoten zwischen die Stofflagen ziehen. Die Sets jeweils auf und parallel zur Markierungslinie mit Vorstichen absteppen. Die Nadel dabei immer duch beide Stofflagen führen. Wenn Sie mögen, können Sie alle vier Sets mit unterschiedlichen Steppmustern versehen.
7.
Zum Schluss die offenen Kanten mit Baumwoll-Nähgarn im Blindstich schließen. Den Faden stets innerhalb der Stoffkanten führen und mit der Nadel immer nur ein, zwei Gewebefäden fassen, damit man die Naht später von außen nicht sieht. Die Tischsets flach streichen und bei Bedarf bügeln.