Charlotte Karlinder ist TV-Gesundheitsexpertin und bekannt aus Formarten wie "Gesünder mit Karlinder" und "Die Karlinderwoche". Zusammen mit ihrer Tochter hat die Zweifach-Mama nun ein neues Buch geschrieben: "Gesundheit? Ein Kinderspiel!" Welche Rolle Gesundheit in ihrer Familie spielt, verrät sie in unseren 7 Fragen.
Gesundheit kann so viel Spaß machen, wenn man sich nichts verbietet, sondern die vielen schönen Möglichkeiten sieht, die ein gesundes Leben mit sich bringt. Damit Kinder dies von Anfang an lernen, hat die Medizinjournalistin und TV-Gesundheitsexpertin Charlotte Karlinder gemeinsam mit ihrer 11-jährigen Tochter June ein Buch geschrieben: Gesundheit? Ein Kinderspiel! Die Idee entstand auf dem Schulweg, den das Schreiber-Duo natürlich zu Fuß zurücklegt.
Wir unterhalten uns so viel über Gesundheit und wie schade es ist, dass Kinder das nicht in der Schule lernen – da hatten wir die Idee, zusammen darüber ein Buch zu schreiben.
Entstanden ist ein Elternratgeber zu all den Themen & Fragen, mit denen sich Eltern heutzutage beschäftigen: Wie kann ich am Pipi erkennen, ob ich genug getrunken habe? Wieviel Tablet ist erlaubt? Wie bekomme ich das Gemüse in mein Kind? Wie baue ich Bewegung mit Spaß in meinen Alltag? Junes kindgerechte Erklärungen und die schönen Fotos ihres Vaters runden diesen Ratgeber ab. Ein echtes Familienprojekt für ein gesundes Leben.
© Reinhard Hunger/Droemer KnaurWas hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Was ich nicht wusste, ist, wie viel Raum Kinder einnehmen, dass ab dem Moment der Geburt alles anders läuft als geplant. Man kann ja quasi keine Einladung zum Essen mehr annehmen oder Verabredung treffen, da mit Sicherheit genau dann ein Kind krank wird oder sich wutentbrannt auf den Boden schmeißt, weil es nicht mit will.
Ich hatte, was Kinder anbelangt, wie übrigens bei den meisten Dingen im Leben, eine rosarote Brille auf – zum Glück vielleicht, sonst hätte ich diese lustigen, rothaarigen Mitbewohner heute nicht. 🙂
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Leider eher als „Stets um liebevolle Konsequenz bemüht – und in 90 % gescheitert :)“. Aber stets bemüht ist doch das was zählt, oder? (lacht). Nein, im Ernst: Mein Schwachpunkt ist tatsächlich das Nein sagen. Das mache ich zu wenig – aber wenn es WIRKLICH wichtig ist, dann schon. Meine Schwester hat mal zu mir gesagt – und sie ist Psychologin und MUSS es wissen: „Man muss sich immer überlegen, welchen Kampf man aufnimmt.“
Soll heißen: Immer kurz überlegen: Lohnt es sich jetzt hier, den Kampf zu führen oder ist es nicht SO wichtig. Sonst artet der halbe Tag in Kämpfe aus. Und dann macht es keinen Spaß mehr. Aber Konsequenz an den wichtigen Stellen ist unabdingbar. Und mit so viel Liebe wie möglich überschütten – dann kommt der Rest von ganz alleine. Das wiederum hat Astrid Lindgren mal gesagt – und es ist so wahr!
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Dann mache ich NUR Dinge, die man mit Kindern nicht machen kann. Also beispielsweise arbeiten – ich bin Workaholic, weil ich meinen Job so liebe. Jeden Montag auf Dienstag bin ich ja für das Sat.1 Frühstücksfernsehen in Berlin – da arbeite ich ab dem Moment, wenn ich im Flieger oder Zug sitze, bis ich im Taxi vor der Haustür ankomme. Und dann mache ich noch allerlei Dinge, die mit Kindern nicht gehen: In Restaurants rumsitzen (mit Kindern ein Albtraum!), spät ins Bett gehen, ausschlafen. All sowas.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Dass ich bei den Ipads eine Sperrzeit eingerichtet habe. Nach 60 Minuten pro Tag Daddelei geht das Ipad aus. Und ab 22:00 Uhr bis 8:00 Uhr gar nicht erst an. Neue Spiele müssen angefragt werden, bevor sie sie runterladen können. Da sitze ich dann irgendwo am Flughafen und es kommt die Nachricht: „Anfrage von Lovis Karlinder: Brawl Stars herunterladen?“. Und ich kann dann freigeben oder eben nicht. Und abends minutengenau sehen, was sie am Ipad gemacht haben. Seitdem bin ich auf der Mutter-Skala nur noch eine 9 und nicht mehr 10. 🙂
© Reinhard Hunger/Droemer KnaurWas ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Dass es so ein lebendiger, lustiger und verrückter Alltag ist. So nervig es manchmal ist, wenn sie am Dienstagabend um 18:20 Uhr sagen: „Achso, Mama, wir sollen morgen in Kunst eine Drachenschnur von 8.5 mm Dicke in lila-gelb kariert mitbringen!“ oder „Morgen ist übrigens die Mathearbeit – wie geht das mit dem Binärsystem noch? Das habe ich noch nicht verstanden …“ und man dadurch vor Stress im Quadrat springt: Ich liebe es einfach, mit ihnen das Leben zu teilen und hoffe, dass es noch lange dauert, bis sie ausziehen – mindestens aber wohl noch 9 Jahre, wenn ich nicht allzu viel falsch mache. 🙂
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Wer jetzt erwartet, dass ich mit etwas Gesundem um die Ecke komme: Leider nicht. Es sind die schwedischen Zimtschnecken meiner Großmutter – die sind SO lecker und wir backen sie häufig sonntags. Das Rezept findet ihr übrigens auch in unserem Buch „Gesundheit? Ein Kinderspiel!“.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Zwei Walkie Talkies besorgen (ein super Geburtstagsgeschenk!) und damit rausgehen, mit dem Hund in den Wald fahren (unbedingt einen Vierbeiner anschaffen, wenn es irgendwie möglich ist – ist gar nicht so arbeitsintensiv wie alle denken!), im Garten ein Insekten-Hotel bauen, aus einer Aloe Vera-Pflanze eine Hautcreme zaubern, zusammen backen, selbst Pizza belegen lassen, Serien schauen (unsere Favoriten sind „Modern Family“, „The Middle“ und „The Good Place“) und dabei Eis aus dem 0,5 Liter-Becher essen und in der Wohnung eine Schaukel aufhängen!