Marseille kämpfte viele Jahre mit einem schlechten Image. Kriminell, dreckig, chaotisch. So hieß es lange. Da 2013 ganz im Zeichen der Kultur steht, hat sich die Hafenmetropole so richtig ins Zeug gelegt, um sein Image aufzupolieren. Und es ist gelungen!
Marseille ist zum Glück nicht so schick wie Nizza, und lange nicht von Tourist:innen so überlaufen wie die Provence. Viele Kreative, Student:innen und nicht zuletzt all die Immigrant:innen, die schon seit Jahrzehnten das Stadtbild so bunt und vielfältig machen, haben Marseille zu einer absoluten Empfehlung gemacht. Ein bisschen fühlt es sich an wie Berlin vor zehn Jahren. Eben halt nur am Mittelmeer …
Marseille ist dieses Jahr Kulturhauptstadt. Das war noch ein Grund mehr für uns, ein Wochenende in der Hafenmetropole einzulegen. Ohne Kinder zu reisen, tut auch mal gut, und so haben wir uns aufgemacht, für drei Tage ans Mittelmeer zu düsen und schon mal den Frühling zu geniessen.
So ganz geklappt hat das leider nicht, denn das Wetter war, sehr untypisch für Marseille, kühl und regnerisch. Das war aber weniger dramatisch, hatten wir doch eine super Wohnung über airbnb gemietet, in der es sich sehr gut aushalten ließ. Gelegen war sie mitten im Noailles Markt, nur fünf Gehminuten vom alten Hafen entfernt. Direkt vor der Tür gab es Obst, Gemüse, Fisch – einfach alles, was man sich wünscht. Ein wirklich bunt gemischtes Publikum, herrlich!
Der Vermieter Julien war super nett und so hatten wir ein bisschen mehr das Gefühl, für drei Tage auch das Lebensgefühl ein wenig mehr zu erleben als in einem Hotel.
An Kultur hat Marseille gerade im Jahr 2013 besonders viel zu bieten, alleine sechs neue Museen gibt es in der Stadt, an fast jedem Tag gibt es neue Ausstellungen, Konzerte, und tolle Expeditionen in die Region.
Ganz unkompliziert und frei lässt sich Marseille per Fahrrad erobern. Einfach an einem der unzähligen Ständer Räder ausleihen und sie jederzeit auch wieder parken. Gezahlt wird nur die Zeit, in der das Rad auch wirklich genutzt wurde. Als empfehlenswerte Guides würde ich den der NY Times nennen, sowie den des Hotel Mama Shelter.
Wer in Marseille lieber im Hotel übernachtet, sei diese von Philippe Starck designte Unterkunft ans Herz gelegt. Wir waren abends zum Essen dort (unbedingt reservieren!), die Küche ist großartig und die Bar ein Must-See.
Den schönsten Ausblick über die ganze Stadt und ihre Größe hat man von der „Belle Mére“ aus, wie die Kathedrale Notre-Dame de la Garde auch genannt wird. Es schlängelt sich ein kleiner Bus bis rauf, den man am Hafen nehmen kann. Und dann gibt es natürlich noch die Calanques, der Nationalpark nur 30 Minuten von Marseille entfernt.
Zum Wandern, Baden, der Großstadt entfliehen. Ein schöner Artikel dazu aus DIE ZEIT. Ja, und wenn so ein Wochenende nicht nur aus 48 Stunden bestehen würde, ist ein Ausflug nach Cassis immer zu empfehlen. Auch um die Ecke. Am besten, wir kommen in den großen Ferien wieder – dann natürlich mit Kindern. Denn die würden Marseille sicher auch so toll finden, wie wir! Bon voyage!
P.S.: Man kann Marseille gut mit dem Zug erreichen. Beste Reisezeit ohne Kinder ist natürlich Frühling oder Herbst. Dann ist es nicht zu heiß, aber mit Glück im Frühjahr schon sonnig und warm. Baden kann übrigens meistens auch noch im Oktober!
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