Tokio - die lustigste und schrägste Stadt der Welt mit den freundlichsten und herzlichsten Menschen.
Im Mai 2010 waren mein Freund und ich mit unserer 5 Monate alten Tochter für 10 Tage in Tokio. Die Entscheidung ans andere Ende der Welt zu fliegen wurde uns leicht gemacht. Mit Emirates buchten wir einen wirklich günstigen Flug, mit Stop-Over in Dubai. Nicht umsonst gehört Emirates zu den absoluten Top Airlines, als Reisende mit einem Baby wurde uns besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nette Stewardessen machten hübsche Polaroid Erinnerungsfotos, für Alicia gab es ein kleines Bettchen, das an der Wand vor uns hing und wir hatten einen extra Platz frei. Insgesamt waren wir ca 20 Stunden unterwegs und dementsprechend glücklich, als wir in Tokio Narita landeten. Vom Flughafen nimmt man den Bus Richtung Stadt, es dauert ca 1 1/2 Stunden bis Shinjuktu Station. Dort bekamen wir schon einen ersten Eindruck davon wie wuselig und lebendig es in dieser Stadt zugeht und wie viele Menschen dort leben. Gewohnt haben wir in einem kleinen Apartment in Harajuku im “Prenzlauer Berg” von Tokio. In dem beschaulichen Kreativbezirk mit vielen Galerien, tollen kleinen Modeläden und Bars, ist meistens nicht viel zu merken von dem wuseligen und hektischen Alltag in Tokio. Ganz anders wurde es jedoch nach nur wenigen Gehminuten.
Mitten im „Hipster Bezirk“ Harajuku merkt man schnell, es geht nur um Eines: Shopping! Die Takeshita-Dori Straße ist der Inbegriff für Teenager-Kitsch und Subkultur-Fetisch. Söckchen, Haarspangen – Hauptsache bunt und grell. Die Straße endet am Yoyogi-Park, wo man an Wochenenden jede Menge interessante Gestalten bewundern kann, die ihrem Lieblingshobby des cos-play (Verkleiden) frönen.
Ein weiteres Tokio-Touri-Must-see ist die Straßenkreuzung Shibuya-Crossing. Wer denkt, der Times Square in New York sei der peak an Sinnesüberflutung hat sich getäuscht. Shibuya Crossing ist nicht nur ein „Fest für die Sinne“, es ist auch sympathisch japanisch verrückt, denn: als Fußgänger hat man die Möglichkeit die Kreuzung in alle Richtungen zu überqueren, auch diagonal. Auf die Plätze, fertig, los!
Natürlich ist es nicht überall grell, laut und voll in Tokio. Die Stadt ist so facettenreich und international, wie eine moderne Großstadt sein muss und es gibt viel zu entdecken! Egal ob man in die etwas außerhalb liegenden Bezirke fährt, über Märkte flaniert und Tempel besucht oder im Kaiserpark einen Spaziergang macht, wo man Ruhe findet, um sich danach zurück ins Getümmel der Elektromeile Akihabara zu begeben. Dort waren wir in den verrücktesten Geschäften, die ich jemals betreten habe. Riesige Hochhäuser mit unzähligen Stockwerken, vollgestopft mit kleinen Läden, die alle Sammlerleidenschaften bedienen, die man sich vorstellen kann. Manga, abgedrehte Mashups wie Star Wars trifft auf Entenhausen, Anime Zubehör und und und. Dazu natürlich die Spielhallen, wo man nicht nur stundenlang zocken sondern auch allen möglichen Quatsch, wie lustige Fotos vor Bluescreens etc. machen kann.
Ein weiterer Höhepunkt ist natürlich das Essen. Statt süßen Teigteilchen snacken Japaner gerne Reisrollen bzw. Reispyramiden, mit allen möglichen Füllungen. Sehr lecker und natürlich gesund! Auch gibt es sehr gute Fertiggerichte, die zuhause in der Mikrowelle aufgewärmt werden und je nachdem wo man gerade unterwegs ist, kann man an jeder Straßenecke ein warmes Essen bekommen, immer sehr fleischlastig, aber wer offen ist für neue Geschmackserlebnisse und nicht so zimperlich, kommt hier auf seine Kosten.
Übrigens lieben es die Bewohner Tokios in einem der vielen Parks zu picknicken. Man nehme eine Plastikdecke, in jedem Laden an der Ecke zu kaufen, Reisrollen, grüner Tee, fertig. In unserem Park ertönte um Punkt 17 Uhr eine Glocke, als alle gleichzeitig aufstanden, ihre Sachen packten und Richtung Ausgang marschierten, haben auch wir verstanden, dass das Picknicken jetzt wohl vorüber sein soll. Müll hinterlässt absolut niemand in Japan. Alles wird mit nachhause genommen und dort entsorgt.
Wir hatten eine wunderbare, erlebnisreiche und lustige Zeit! Natürlich waren wir auch manchmal „Lost in Translation“, aber mit Englisch kommt man prima überall zurecht. „Domo arigato“, vielen Dank, kann man leicht in den eigenen Wortschatz aufnehmen.
(JG)