Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Juliane Tietjen spricht aber nicht nur über das Thema, sondern zeigt mit ihrem Fair Fashion-Label simply love it auch, wie man nachhaltige Lieblingsstücke produziert, an denen man lange Freude hat.
Juliane ist Mama von zwei Kindern, Naturliebhaberin und Gründerin von simply love it. Mit ihrem Fair Fashion-Label entwirft sie nachhaltige Kleidung für Frauen, die bequeme und zeitlose Lieblingsteile sind. In unserem Interview verrät sie, warum sie von Fast Fashion auf Slow Fashion umgestiegen ist, wie die Idee zu simply love it entstand, warum nachhaltiger Mode mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte und wie sie ihr Familienleben gestaltet.
Die Idee hinter simply love it
Meine Vision war es von Anfang an, bequeme und zeitlose Lieblingsteile zu entwerfen, die weitaus länger halten als eine Saison. Sie verfolgen nicht unbedingt jeden Trend, haben ein eher zeitloses Design und lassen sich somit leicht in die bestehende Garderobe integrieren. Eine besonders hochwertige Stoff- und Verarbeitungsqualität sorgt außerdem dafür, dass man lange Freude an ihnen hat.
Weil Transparenz in der heutigen Zeit wichtiger ist denn je, möchte ich die Reise, die ein Kleidungsstück vom Feld bis zum Bügel zurücklegt, ganz klar kommunizieren. Mit den personifizierten Stylestorys möchte ich emotionale Erlebniswelten rund um die Produkte erschaffen – für mehr Wertschätzung und ein bewussteres, nachhaltigeres Konsumverhalten.
Als Expertin in Sachen Mode und Nachhaltigkeit bin ich seit 2021 außerdem als Bloggerin unterwegs. Zwölf Jahre war ich in einem internationalen Modekonzern tätig und ich habe mir wenig Gedanken gemacht über die verheerenden Folgen, die die Fast Fashion-Branche verursacht. Doch es ist höchste Zeit, dass sich etwas verändert!
Die sogenannte Slow Fashion-Bewegung bedeutet: Wandel zu mehr Verantwortung und Respekt für Mensch und Umwelt. Mit meinem simplyloveit-Blog möchte ich informieren, aufklären, zum Nachdenken anregen. Und ich möchte dazu beitragen, dass mehr Menschen ein Bewusstsein und ein Interesse dafür entwickeln, Kleidung nachhaltiger zu konsumieren. Mode soll Spaß machen, aber sie darf kein Wegwerfprodukt sein.
Der Alltag als Gründerin und Mutter
Natürlich bedeutet die Selbstständigkeit für mich keineswegs weniger Arbeitszeit als vorher – im Gegenteil – aber ich kann sie mir von Tag zu Tag frei einteilen.
Endlich mache ich das, was mir Spaß macht, wo mein Herz dran hängt und was sich demnach oft gar nicht wie Arbeit anfühlt. Dieses Gefühl und die Familie, die zu 100 Prozent hinter mir steht, machen es mir möglich, Familienleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Und dafür bin ich sehr dankbar!
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Schwierige Frage, da es bei mir ja schon ein paar Jahre zurückliegt. Ich würde sagen, am wenigsten bewusst war mir die Tatsache, dass Kinder nicht nur in den ersten Baby- und Kleinkindjahren unheimlich viel Aufmerksamkeit und Fürsorge brauchen.
Meine Kinder sind mit ihren acht und elf Jahren zwar schon ein ganzes Stück selbstständig und brauchen uns Eltern nicht mehr bei jedem Handgriff, trotzdem ist da diese große Verantwortung und auch sie haben natürlich ihre Bedürfnisse. Sie schauen sich in jeder Lebenslage so viel von uns ab, da möchte man natürlich auch ein gutes Vorbild sein. Und immer mit gutem Beispiel voranzugehen kann manchmal sehr herausfordernd sein 😉
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Intuitiv würde ich sagen, aber auch konsequent.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
Seit ich selbstständig bin und dem nachgehe, was mir Spaß macht, freue ich mich einfach, wenn ich mich in aller Ruhe vor den Laptop setzen kann. Ich mache es mir dann gemütlich und esse Frühstück, wann ich will. Das kann auch gerne mal erst zur Mittagszeit sein. Sich den Tag frei einteilen zu können ist schon eine große Freiheit, die man im normalen Familienalltag meistens nicht hat.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Dass aus meinem „Komme gleich“ oft ein „Brauche noch ein paar Minuten“ wird … Eine Sache, an der ich arbeiten muss! 🙂
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Dabei zuzusehen, wie sie sich entwickeln und zu kleinen Persönlichkeiten heranwachsen. Morgens noch länger im Bett bleiben und kuscheln, die kleinen lustigen Anekdoten im Alltag und das gemeinsame Abendessen zu Hause. Einfach das Zusammengehörigkeitsgefühl, das man als Familie hat.
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Was wir alle lieben sind Wraps! Eine gute Möglichkeit, die Kinder mit viel Gemüse zu versorgen, da sich jeder das nehmen kann, was er mag. Wir schnippeln alles klein und dann kommt alles in kleinen Schüsseln auf den Tisch. Je nachdem, was der Kühlschrank und der Vorrat gerade hergeben, ist es sehr abwechslungsreich und immer lecker!
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Im Sommer genießen wir das viele Grün in unserem Kiez und die Nähe zum Wasser besonders. Baden gehen und eine Runde mit dem SUP aufs Wasser – das macht uns alle glücklich. Vor zwei Jahren haben wir uns ein extra großes SUP-Board gekauft, wo wir (noch!) zu viert draufpassen. Eine richtig gute Anschaffung!