Der Natur auf der Spur, das macht Kleinen und Großen Freude. Stephanies Bruder Sebastian hat mit Nichte und Neffe für euch das handgefertigte und lokal produzierte BeeHome getestet und den Lebenszyklus von Mauerbienen beobachtet.
Klimawandel, Verlust der Biodiversität und Insektensterben sind nur einige der Bedrohungen zu nennen, denen wir uns stellen müssen. Eine Schlüsselrolle in unserem Ökosystem nehmen Wildbienen ein, die vielfältig und effizient bestäuben und somit zum Artenreichtum beitragen.
BeeHome – Bienenhaus für den Balkon
Um mehr über Wildbienen und ihren Lebenszyklus zu lernen und gleichzeitig unseren Beitrag für ein funktionierendes Ökosystem zu leisten, haben wir ein Bienenhaus für Balkon und Garten über mehrere Monate für euch getestet.
Das BeeHome im Test: Vorbereitungen
BeeHome ist ein Bienenhaus der Firma PolliNature und samt Startpopulation mit Mauerbienenkokons in verschiedenen Varianten erhältlich. Für diesen Test ist ein Bienenhaus samt Beobachtungsschublade und Gutschein für eine Startpopulation im Frühling letzen Jahres eingetroffen.
Das Bienenhaus erreichte uns gut verpackt und überzeugte uns mit seinem schlichten Design. Die Funktion der Beobachtungsschublade hat uns gleich begeistert und neugierig gemacht, ob und wann es in den Röhrchen etwas zu sehen gibt. Um die Startpopulation zu erhalten, haben wir dann den Gutschein eingelöst.
Die Startpopulation mit harmlosen Wildbienen ist in einem Zeitraum zwischen Anfang März bis Ende Mai bestellbar. Die mindestens 25 Kokons werden in einem stabilen Röhrchen, das dann in der Mitte des Bienenhauses zu platzieren ist, extra per Brief verschickt.
Die Aufregung steigt: Die Mauerbienen ziehen ein
Unsere Bienen haben Anfang Juni letzten Jahres ihre neue Heimat gefunden. Auf der beigelegten Anleitung sind die wichtigsten Infos zu den Bienen beschrieben. Zusätzliche und detaillierte Informationen findet man auch auf der Internetpräsenz von BeeHome.
Als Ort haben wir uns für einen Pfosten des Carports entschieden, da hier die Position relativ zentral zu allen Pflanzen gegeben ist. Die Montage erfolgte unkompliziert und problemlos. Das Röhrchen mit den Kokons haben wir dann sofort in die Mitte des Hauses platziert.
Die ersten Bienen schlüpfen
Am ersten Tag war die Erwartung gering, da es laut Info, ein paar Tage bis Wochen dauern kann bis eine Biene aus dem Kokon schlüpft. Doch wir sind eines Besseren belehrt worden.
Als der Stöpsel aus dem Röhrchen mit der Startpopulation gezogen wurde, kam uns sofort eine Biene entgegen, welche sodann auf den Boden gefallen ist. Doch was sich im ersten Moment als eine Biene entpuppt hat, sind tatsächlich zwei Bienen gewesen: ein größeres Weibchen (circa zwölf Millimeter) und ein kleineres Männchen (circa neun Millimeter).
Dass wir die Zwei gerade bei der Paarung, einem der wichtigsten Momente ihres Lebens gestört hatten – Mauerbienen werden nur ein Jahr alt – ist so nicht geplant gewesen. Da das Doppelpack nun auf dem Boden umher geirrt ist, fragten wir uns: Wissen die beiden Liebenden, wo ihr Zuhause ist? Kann man sie einfach weitermachen lassen?
Wir haben uns entschieden, die Beobachtungsschublade heraus zu ziehen und das junge Liebespaar darauf zu setzen. Wenige Sekunden später, als wir kurz abgelenkt waren, ist das Pärchen verschwunden. Die Paarung kann bis zu zwei Stunden dauern und die beiden Bienen waren auch nicht am Boden zu sehen, sodass wir annehmen, dass sie sich eine ruhige Stelle gesucht haben.
Nach kurzer Recherche haben wir heraus gefunden, dass Bienen ein paar Tage brauchen, um sich an ihre neue Wohnsituation zu gewöhnen. Daher ist auch die Empfehlung, sollte das Bienenhaus umgesetzt oder die Population geteilt werden, dass das im Notfall nachts gemacht wird oder über einen längeren Zeitraum von Anfang Herbst bis Anfang Frühling geschieht.
Mauerbienen gehören nämlich zu den Solitärbienen, das heißt es gibt keine Königin und es wird kein Honig produziert.
Der Nestbau
In den nächsten Tagen haben wir das Bienenhaus immer wieder beobachtet und kontrolliert, ob es den Bienen auch gut geht. Im Strauch nebenan war reges Treiben: ganz viel Pollen und Futter für die nächste Bienengeneration.
Und auch in den Röhrchen haben wir immer wieder Bienen entdeckt, die dort den Nahrungsvorrat angehäuft haben und anschließend ihre Eier ablegen.
Zu guter Letzt wird der Eingang mit einem Sandgemisch verschlossen. Alle paar Tage sind immer mehr und mehr Röhrchen verschlossen.
Enttäuschende Wendung
Nur wenige Tage später wurde das Bienenheim stark beschädigt. Ein Vogel, den wir nur noch davon fliegen sehen, hat die Hälfte aller Röhrchen, samt großen Röhrchen der Startpopulation und Beobachtungsschublade demoliert.
Eine Rettung und das Treffen von Schutzmaßnahmen sind leider nicht mehr möglich gewesen. So bleibt abzuwarten, was in der nächsten Saison an verbleibenden Mauerbienen übrig bleibt.
Ein halbes Jahr später
Mittlerweile hat das BeeHome sehr gelitten. Neben Feuchtigkeitsbefall sind nun leider auch so gut wie alle Brutstätten zerstört. Was als spannendes Abenteuer begonnen hat, ist in einem kleinen Drama geendet.
Wenigstens bleiben diese ersten Erfahrungen. Das heißt für uns aber auch: Im nächsten Jahr müssen einige Veränderungen vorgenommen werden, vor allem der Schutz gegen Fressfeinde und Wettereinflüsse.
Das hat uns richtig gut gefallen
So ein Bienenhaus ist eine tolle Möglichkeit, Kindern die Natur näher zu bringen, ein Projekt als Familie längerfristig zu begleiten und viel über Wildbienen zu lernen.
Habt ihr gewusst, dass die Mauerbiene nur eine von richtig vielen Wildbienenarten ist? Und dass sie völlig harmlos sind und keinen Honig produzieren? Dafür aber fleißig bestäuben? Und wie wichtig sie für den Artenreichtum von Pflanzen sind?
Die Beobachtungsschublade macht es einem auch wirklich einfach, nah dran am Geschehen zu sein und den Prozess des Einnistens zu verfolgen.
Auch die einfache Handhabung des BeeHomes hat uns gut gefallen: Bienenhotel und Startpopulation bestellen, Standort auswählen, montieren, Röhrchen mit den Kokons einsetzen – und los geht’s.
Das könnte besser laufen
Auf die Begeisterung, dass das Bienenhaus total gut von den Wildbienen angenommen wurde, folgte die große Enttäuschung, als vermutlich ein Specht die Larven aus den Röhrchen pickte und sich über das leicht zugängliche Futter freute.
Ein Gitter oder eine anderen Schutzvorrichtung, um die Larven in den Niströhrchen vor Fressfeinden zu schützen, wäre wünschenswert.
Fazit ein Jahr danach
Uns hat es richtig viel Spaß gemacht, mithilfe des BeeHomes den Lebenszyklus von Bienen beobachten zu können. Aufgrund der kleinen Größe ist es schnell auf dem Balkon oder im Garten angebracht.
Es ist auch toll zu wissen, dass wir so etwas Gutes für die Umwelt tun können und mit einfachen Mitteln zur Biodivisität beitragen können.
Auch als Geschenk ist so ein Bienenhaus super geeignet: für Gartenfreund:innen, Umweltschützer:innen oder Tierliebhaber:innen. Sogar ganzjährig, denn durch die Trennung von Bienenhotel und Gutschein für die Startpopulation kann flexibel mit der Bienenbeobachtung gestartet werden.
Wir haben an unserem Bienenhaus ein Stück Maschendraht angebracht, um Fressfeinden keinen Zugang mehr zu gewähren. Bis Ende Mai warten wir noch, ob nicht vielleicht doch noch eine Biene aus dem letzten Jahr überlebt hat und schlüpft. Ansonsten starten wir gern mit den Erfahrungen aus der ersten Runde in die zweite und bestellen uns eine neue Startpopulation für einen neuen Lebenszyklus der Mauerbienen.
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