© Felicitas von Imhoff

7 Fragen an … Christine Winnacker

Christine Winnacker arbeitet in München als Coach und Beraterin für Eltern und Familien. Eigentlich kommt sie als Betriebswirtin aus einer ganz anderen Schiene, doch ein Auslandsaufenthalt mit Ihrem Mann und die Geburt des ersten Kindes ließen sie ihre Prioritäten überdenken und ihr (Berufs-)Leben ganz neu aufstellen. Heute ist die dreifache Mama begeistert in der Familienberatung unterwegs und unterstützt mit der Münchner Initiative elterngarten andere Eltern dabei, ebenfalls ihren ganz individuellen Weg mit Kind und Beruf zu finden und zu gehen.

Wenn sich die privaten Rahmenbedingungen ändern, zum Beispiel mit der Geburt von Kindern, dann ändern sich oft auch die beruflichen Prioritäten, diese Erfahrung teilt Christine wahrscheinlich mit vielen Eltern. Als eher karriereorientierte Betriebswirtin kam für sie diese Zäsur zunächst in Form eines Auslandsaufenthaltes gemeinsam mit Ihrem Mann Malte und schließlich mit der Geburt des ersten Kindes.

Aus einem „eigentlich wollte ich ja schon immer“ wurde ein „wenn nicht jetzt, wann dann“ und so sattelte sie beruflich noch einmal komplett um, machte eine Ausbildung zur Personal- und Business Coach und zur Erziehungsberaterin und ist seit 2015 erfolgreich als Coach in der Begleitung von Familien und vor allem von berufstätigen Eltern zuhause.

„Wie haben sich meine Werte und Prioritäten mit der Geburt meiner Kinder verändert und wie setze ich diese Veränderung in eine befriedigende Berufstätigkeit um?“. Unter anderem mit dieser Frage befassen sich auch die Teilnehmer der Elternzeit Basecamps der Münchner Initiative elterngarten, bei der Christine seit der Gründung durch Tanja Misiak im Jahr 2015 aktiv als Coach dabei ist. Elterngarten bietet mit den Elternzeit Basecamps inzwischen deutschlandweit ein einzigartiges Gruppencoaching für Eltern in Elternzeit, die diese besondere Phase nutzen wollen, um sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln und neu aufzustellen – ein Wunsch, den Christine ja vor einigen Jahren selber gespürt und in die Realität umgesetzte hat. Und nun begleitet sie als Coach andere Eltern dabei, innerhalb des 5wöchigen Coachingprozesses, bei dem die Kindergerne dabei sein können, ihre ganz individuelle Vision eines erfüllenden Berufs- und Familienlebens zu entwerfen und zu leben.

Wir haben der dreifachen Mama unsere 7 Fragen gestellt.

7 Fragen an Christine Winnacker
© Christine Winnacker

Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?

Ich hatte erwartet, dass mich eigene Kinder zwar unheimlich bereichern würde, sich aber sonst gar nicht so viel verändern würde. Womit ich nicht gerechnet habe, war diese grundlegende Veränderung im Bezug auf meine Lebensziele, die ich plötzlich empfand. Die Fragen: „Wie will ich Leben? Was macht mich glücklich? Was bedeutet für mich Erfolg?“ brauchten plötzlich ganz neue Antworten. Bisher war mein Lebensweg, vor allem beruflich, stetig und gerade nach oben gegangen: Schule, Studium, spannende Jobs, Führungsposition etc. Ich habe mich stets sehr engagiert und bin in meiner Arbeit aufgegangen. Und genau das – in irgendeinem Job aufgehen – konnte ich mir plötzlich gar nicht mehr vorstellen. Ein Aspekt fehlte: die Frage nach dem Sinn. Da musste ich für mich mit der Zeit ganz neue Antworten und Wege finden.

Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?

Als liebevoll, respektvoll und klar. Unser Familienleben ist von einigen festen Regeln umrahmt, innerhalb derer sich jeder frei bewegen und entfalten kann. Gerade im beruflichen Kontext begegne ich immer wieder Eltern, die in der Erziehung „alles richtig“ machen wollen. Die muss ich dann oft enttäuschen, denn das „alles richtig“ gibt es meines Erachtens nach einfach nicht.
Für mich ist es wichtig, dass das Zusammenleben in der Familie für uns alle gut funktioniert und jeder von uns fünfen sich dabei wohl fühlt, sich ausleben und entwickeln kann. Der Weg dahin ist bei uns eher undogmatisch und ich lasse bei den Kindern gerne auch mal fünfe gerade sein. Außer beim Thema Ordnung, da neige ich ehrlich gesagt zu etwas zwanghaftem Verhalten – hier lerne ich wiederum durch meine Kinder einen etwas entspannteren Umgang.

Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?

Mit einem sechs Monate alten Stillbaby zuhause und insgesamt drei Kinder sind kinderfreie Zeiten derzeit extrem selten. Wenn das tatsächlich einmal vorkommt, muss ich raus und weg von Zuhause, sonst vergeude ich die kostbare Freizeit am Ende noch mit aufräumen. Gerne gehe ich ins Kino, noch lieber in ein Konzert und am liebsten zum Singen. An dieser Stelle sei der Münchner Volksgesang allen Hobbysängern wärmstens empfohlen – ein Riesenspaß!

Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?

Dass ich kein Oktopus mit 8 Armen bin. Ich kann das genervte Augenrollen bei den Großen förmlich hören, wenn ich zum xten Mal sage: „Warte einen Moment, ich kann nicht alles gleichzeitig, gleich bist Du dran.“ Bei drei Kindern sind Mamas Aufmerksamkeit und Unterstützung zwangsläufig eine knappe Ressource, um die alle drei ausgiebig buhlen.

Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?

Dass es niemals langweilig wird. Und dieses tiefe, friedliche Gefühl, das die drei in mir auslösen, weil ich einfach genau weiß, wo ich hingehöre.

Was ist euer liebstes Familien-Rezept?

Das eine Lieblingsrezept gibt es bei uns nicht. Bei fünf Personen sind das wohl eher fünf Lieblingsrezepte. Aber was wir alle lieben, sind die Gelegenheiten, zu denen wir das Thema „gemeinsame Mahlzeit“ etwas undogmatischer angehen lassen. Wenn es Fingerfood gibt oder Pizza und wir statt am Tisch zu sitzen alle auf dem Sofa rumlümmeln. Da schmeckt das Essen gleich noch besser und es gibt ausgiebige Kuscheleinheiten on top. Ein Favorit für Sonntagabende!

7 Fragen an Christine Winnacker
© Felicitas von Imhoff

Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?

Wir machen gerne Ausflüge, bei denen ganz klar die Kinder im Mittelpunkt stehen. Hauptsache eine schöner Spielplatz ist in der Nähe, dann ist uns Erwachsenen fast egal, wo wir sind. Denn ausreichend Spielmöglichkeiten für die Kleinen bedeuten, dass auch Mama und Papa mal ein ausgiebigeres Gespräch führen können und wir alle fünf einfach eine entspannte Zeit haben. Das kann mal der Park um die Ecke sein, im Sommer ein Biergarten oder ein Badesee und im Winter der Rodelhang am Neuhofer Berg. Hauptsache draußen und Hauptsache alle Zusammen.

Wenn ihr mehr über Christine Winnacker und ihre Angebot erfahren wollt, schau am besten auf ihrer Webseite vorbei. Das nächste Elternzeit Basecamp von Elterngarten findet übrigens Anfang Mai in München statt. Mehr könnt ihr hier fahren: www.elterngarten.org

 

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