Vor fünf Jahren ist Katharina Bauckhage mit ihrem Mann und Sohn von Berlin nach LA gezogen. Mittlerweile lebt die Familie zu viert in Venice Beach und besucht ihre Heimatstadt Berlin jeden Sommer für eine längere Zeit. Als Kunstexpertin hat Katharina 2012 die Online-Galerie Artflash gegründet, die spezialisiert ist auf limitierte Editionen namhafter Künstler sowie aufstrebender internationaler Talente. Wir haben der zweifachen Mutter unsere 7 Fragen gestellt.
Werke namhafter Künstler für die eigenen vier Wände zu finden, die dazu in einem erschwinglichen Preisrahmen bleiben, ist gar nicht so leicht. Als Katharina Bauckhage nach sieben Jahren eine längst ausverkauft geglaubte Lithografie des mittlerweile verstorbenen Künstlers Norbert Schwontkowski entdeckte, kam ihr die Idee zu Artflash. Der Künstler war mittlerweile zu internationaler Anerkennung gekommen und sie konnte kaum fassen, dass sogar mehrere Grafiken dieser auf 28 Exemplare limitierten Arbeit noch vorhanden waren. Das war die Geburtsstunde für Artflash.
Nachdem sie über 10 Jahre Mitglied der Geschäftsleitung einer Berliner Ausstellungsagentur war und der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf der Einführung software-unterstützter Services wie Ticketing, Führungen oder Merchandise für die Documenta 11 und 12 sowie die Staatlichen Museen zu Berlin lag, hat die Kunstexpertin 2012 die Online-Plattform für limitierte Editionen von hochkarätigen Künstlern wie Wolfgang Tillmans oder Daniel Richter gegründet. Mit Artflash möchte Katharina den Kunstbetrieb aus seinem Elfenbeinturm holen und weniger erfahrenen Kunst-interessierten den Kauf hochwertiger Originale erleichtern.
Die aufwändige Online-Präsentation jeder Edition ist Artflashs Markenzeichen geworden, denn Katharina und ihr Team investieren viel Aufwand und Liebe fürs Detail in die angemessene Präsentation. Jedes Werk wird gerahmt und in einem wohnlichen Umfeld fotografiert. Zusätzlich werden Künstler und Edition verständlich beschrieben vorgestellt.
Im Gründungsjahr von Artflash ist die Kunstwissenschaftlerin zudem mit ihrer Familie von Berlin nach Los Angeles (Venice Beach) gezogen, da ihr Mann Tobias als Co-Founder von Moviepilot in den USA ein Zweiggeschäft eröffnet hat. Aus den zunächst geplanten sechs Monaten sind mittlerweile fünf Jahre geworden. Und 2014 gab es noch einmal Familienzuwachs. Die Sommerferien verbringt die Familie meist in Deutschland und Berlin, um auch alte Freunde regelmäßig wiederzusehen.
Im 7 Fragen-Interview hat uns die zweifache Mutter vom Familienleben erzählt, ihren Ritualen und davon, was sie gerne in Los Angeles und Berlin unternehmen.
Was hast du dir ganz anders vorgestellt, bevor du Kinder hattest?
Für mich stand immer fest, dass ich eine Familie gründen wollte. So richtig über die Konsequenzen habe ich da nicht nachgedacht. Ich finde, es ist auch viel Einstellungssache, wie man zum Beispiel den Kindern vermittelt, dass man selbst Bedürfnisse hat, damit nicht das ganze Leben auf den Kopf gestellt wird.
Wie würdest du deinen Erziehungsstil beschreiben?
Unsere Kinder bekommen Freiraum und liebevolle Wertschätzung, aber mit klaren Grenzen und Regeln. Unser großer Sohn war (bisher) extrem pflegeleicht – dafür werden wir jetzt bei Nummer Zwei (der Kleine ist 2 Jahre alt und 7 Jahre jünger als der Große) ganz schön gefordert – Tobsuchtsanfälle passieren mehrmals täglich, wegen Kleinigkeiten, etwa weil ihm die Gabel nicht gefällt, man die falsche Windel wählt oder weil die Tür nachts zu weit offen steht.
Was tust du am liebsten, wenn du mal ohne Kinder bist?
In Ruhe einen Tee oder Kaffee trinken und Zeitung lesen, sich treiben lassen … Wenn ich beruflich mal reisen muss, ohne Kinder, dann genieße ich das auch. Meine Handtasche ist dann so leicht, dass ich stets nervös bin, etwas verloren zu haben, denn sonst schleppt man ja immer von Windeln, Feuchttüchern bis Spielzeug alles mit.
Was finden deine Kinder richtig blöd an dir?
Wenn meine Kinder mir eine Frage stellen, ich bin aber gerade mit etwas anderem beschäftigt bin, und dann beantworte ich die Frage nur zur Hälfte und bringe den Satz nicht zu Ende … Das hat mich schon als Kind bei meiner Mutter rasend gemacht und ich ertappe mich dabei, es ihr nachzutun.
Was ist das Schönste am Leben mit Kindern?
Unsere Familie liebt Rituale, wie etwa das morgendliche Kuscheln im Bett, während der Kleine seine warme Milch trinkt. Dann besprechen wir, was uns am Tag erwartet, bevor dann jeder seinen eigenen Weg geht bis zum Abend – das ist so eine feste Instanz in unserem Leben geworden, die – uns allen, wie ich glaube – viel Kraft gibt. Kinder zu haben ist wie ein wunderbares Abenteuer, anstrengend zwar, aber man bekommt so viel zurück! Vor allem der Blick der Kinder auf die Welt und ihre Umgebung, ihre Fragen und Sorgen, sind berührend und mit ihnen zusammen kann man wieder Kind sein, das ist vermutlich das Schönste für mich!
Was ist euer liebstes Familien-Rezept?
Spaghetti Bolognese kommt bei uns sicherlich einmal pro Woche auf den Tisch. Mein Tipp für eine gute Bolognese: Ein Lorbeer-Blatt mit in die Soße legen, und etwas Süße (durch Zucker oder Honig) verstärkt den Tomatengeschmack. Außerdem macht sich eine kleingeschnittene Sellerieknolle sehr gut. Wenn die Kinder das kleingeschnittene Gemüse nicht entdecken sollen, einfach mit dem Pürierstab am Ende alles pürieren.
Was sind eure Lieblingsempfehlungen für Unternehmungen?
Hier in Los Angeles zieht es uns an den Strand mit den Kindern. Dort gibt es auch Paddle-Tennis-Plätze, die man kostenlos nutzen kann – oder wir gehen wandern in den nahegelegenen Santa Monica Mountains und suchen nach Lizzards, Käfern oder sonstigem Getier, um die Kinder bei Laune zu halten.
Wenn wir in Berlin sind erkunden wir das Tempelhofer Feld mit Skateboard, Fahrrad oder Roller. Diese Weite mitten in der Stadt ist einmalig! Im Sommer gehen wir so viel schwimmen wie möglich. Im Schlachtensee, Werbellin See oder auch in der Stadt im Monbijou-Bad oder Humboldthain.