Voller Vorfreude auf die Schule sind alle sieben Kinder, die wir nach ihren Wünschen und Erwartungen an die Schule befragt haben – Finja, Lina, Noemi, Oskar, Victor, Wilma und Zain werden nach den Sommerferien eingeschult und freuen sich schon riesig auf die Schule.
Endlich Schulkind! Viele neue Freund:innen, liebe Lehrer:innen, coole Ranzen und prall gefüllte Schultüten wünschen sie sich. Wir Eltern wissen, dass in der Schulzeit einige Fallstricke auf sie warten können und wünschen ihnen sehr, dass sie ihre Begeisterungsfähigkeit, gute Laune und Neugierde in den kommenden Jahren beibehalten können.
Unsere sieben wissbegierigen Erstklässler:innen freuen sich ganz ernsthaft aufs Lernen. Auch wenn in ihrer Vorstellung von Schule vor allem den Pausen eine große Bedeutung zukommt.
Oder wie Victor sagt:
„Ich freue mich auf die Schule, weil ich dann Ferien habe.“
Lesen, Schreiben, Rechnen können möchten sie natürlich gerne, aber wie man es lernt, was genau sie dann im Klassenraum machen werden, davon haben sie noch kein richtiges Bild im Kopf. Vertrauter und verlockender sind die Schulhöfe mit ihren Bolzplätzen, Klettergerüsten, Spielmöglichkeiten, die bislang das Terrain der größeren Kinder waren, und nun mit neuen Spielkamerad:innen erobert werden wollen.
Neue Freund:innen finden
Ganz oben auf der Wunschliste unserer zukünftigen Grundschüler:innen stehen jedenfalls die erhofften zahlreichen neuen Freund:innen, mit denen man endlich eine ganze Fußballmannschaft zusammenkriegt, um die Wette klettern und schaukeln oder auf dem Hof herumspazieren kann.
Auch das Aussehen von Ranzen und Schultüte und vor allem der Inhalt letzterer beschäftigt sie wesentlich mehr, als dass sie sich Sorgen angesichts des nun angeblich mit der Einschulung beginnenden „Ernst des Lebens“ machen.
Einschulung feiern
Erstmal freuen sie sich, darauf, ihre Lehrer:innen und Mitschüler:innen kennenzulernen und die Einschulungsfeierlichkeiten – Noemi möchte im Garten grillen mit ihren Freunden, Patentanten und ihrem Lieblingskuchen.
Auch Finjas Familie wird ihr erstes Schulkind mit einem Picknick im Park feiern, wenn das Wetter mitspielt. Bei Wilma kommen Oma, Opa und Tanten zu Besuch. Doch egal, ob es eher beiläufig oder mit großen Tamtam und Gästeschar gefeiert wird, ob es das erste Schulkind in der Familie oder der letzte einzuschulende Sprössling ist – im Leben des Kindes beginnt nun mit dem Übertritt vom Kindergarten zur Schule ein wichtiger neuer Abschnitt. In neuer Umgebung und Gesellschaft, mit neuen Regeln und Anforderungen. Ohne lange Eingewöhnung.
Große Kleine oder kleine Große?
Plötzlich schon so groß und doch noch so klein – auf Elternseite sind diesem ersten Schultag in den meisten Fällen einige Überlegungen vorangegangen – ist das Kind wirklich schon schulreif, oder wäre es besser noch ein Jahr im Kindergarten aufgehoben?
Soll es einfach auf die Einzugsschule gehen, oder bemüht man sich um einen Platz an einer anderen staatlichen oder privaten Schule, wünscht man sich einen reformpädagogischen Ansatz oder eine konfessionelle Ausrichtung?
Waldorf, Montessori oder ein bilinguales Konzept?
Was gibt es alles für Möglichkeiten, welche könnte die beste Wahl für das eigene Kind sein? Welche Erfahrungen haben andere Eltern mit den Schulen und Lehrern gemacht? Wie motiviert ist die Lehrerschaft, wie viel Mitsprache wird den Eltern gewährt, wie gut ist die Schule ausgestattet, kann man sich in den Räumen wohlfühlen, wie wird dort Integration gelebt? Für berufstätige Eltern auch nicht unwichtig: Wie sieht es mit der Nachmittags- und Ferienbetreuung aus?
Wenn die Einzugsschule einen guten Ruf oder man mit den Geschwisterkindern angenehme Erfahrungen gemacht hat, fallen viele dieser Überlegungen weg und die Entscheidung leicht, das Kind dort anzumelden.
Lage oder Konzept – was ist entscheidender?
Lina, Wilma, Oskar, Victor und Zain werden an der Grundschule um die Ecke eingeschult. Ihre Eltern schätzen die räumliche Nähe, die ihnen viel Herumgefahre erspart und den Kindern schnell mehr Selbständigkeit ermöglicht – sie können zu Fuß zur Schule gehen, die neuen Klassenkamerad:innen wohnen in der Nachbarschaft und die Kinder kennen schon andere Schüler:innen dort.
Finjas Familie hingegen weiß bei Redaktionsschluss noch nicht, auf welche Schule sie gehen wird – die Einzugsschule genießt keinen guten Ruf und ihre Eltern, die selbst ausgesprochen positive Erfahrungen an Reformschulen gemacht haben, wünschen Finja sehr, dass auch an ihrer Schule der Spaß am Lernen im Vordergrund steht.
Daher haben sie sich auf einen Platz an einer freien Schule beworben, an der allerdings aufgrund ihres fortschrittlichen Konzepts extrem großer Andrang herrscht. Auch Noemi kommt nicht auf ihre Einzugsschule – entweder klappt es bei der Wunschschule, auf die schon eine ihrer besten Freundinnen geht, oder sie besucht die selbe reformpädagogische Grundschule eines freien Trägers, auf der schon ihr großer Bruder war, und an der Noemis Eltern das pädagogische Konzept und Angebot sehr gefallen.
Generell stehen auf der Wunschliste der Eltern ganz oben: Kompetente Lehrer:innen mit Herz, die Kinder in ihrer Individualität und Kreativität respektieren und fördern. Bei denen sich die Kinder auch bei Konflikten und Fehlern gut aufgehoben fühlen.
Eltern wünschen sich Schule als einen Ort, den Kinder als gut und inspirierend erleben können, an denen ihnen die Wissbegierde und Fröhlichkeit, mit denen sie eingeschult werden, erhalten bleiben. Ganz nebenbei wäre es natürlich schön, wenn die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen lernen und Lernerfolge sie in ihrem Selbstwertgefühl stärken.
Angst macht Eltern die Vorstellung, dass ihr Kind durch negative Erlebnisse mit Lehrer:innen oder Mitschüler:innen, Misserfolge oder zu großen Druck unglücklich in der Schule ist oder sich selbst als dumm empfindet.
Große Erwartungen an die Lehrkräfte, die – da sind sich die von uns befragten Eltern einig – letztlich entscheidender sind als viele andere Faktoren. Gerade in den ersten Schuljahren, in der die meisten Kinder Erwachsene noch nicht groß hinterfragen, kommt den Lehrenden eine wichtige Rolle dabei zu, wie Kinder ins Schulleben hineinfinden, ihre Stärken und Schwächen entdecken, wie sie Lernen lernen und wie sozial sich eine Klassengemeinschaft verhält.
In der Grundschule werden noch alle Kinder gemeinsam unterrichtet, in den meisten Bundesländern vier Jahre lang, in Berlin und Brandenburg haben die Kinder hingegen sechs Jahre Zeit, bis sie nach Leistungsvermögen differenziert auf die weiterführenden Schulen wechseln.
Eine flexible Eingangsstufe, die von den Kindern in ein bis drei Jahren durchlaufen werden kann und an vielen Berliner Grundschulen als sogenanntes JÜL (Jahrgangübergreifendes Lernen) organisiert ist, ermöglicht Kindern einen Schulstart in ihrem eigenen Tempo.
Kinder wie Wilma, die schon lesen können, bevor sie überhaupt in die Schule kommen, haben so die Möglichkeit, nach einem Jahr in die dritte Klasse zu wechseln, verträumtere Kinder können sich Zeit lassen, in den Mikrokosmos Schule hineinzufinden.
Doch die Konzepte sind umstritten, ebenso wie die Reform der Reform der Reform bei Lehrern und Eltern Unwillen erzeugt. Manch leistungsstarkes Kind in der Hauptstadt wechselt schon nach der vierten Klasse aufs Gymnasium, wenn Eltern eine Unterforderung ihres Kindes fürchten.
Zugleich fragen sich etliche bayrische Eltern, ob der Druck, dem ihre Viertklässler:innen durch die zahlreichen Leistungskontrollen für das Übertrittszeugnis ausgesetzt sind, noch kindgerecht ist. So gibt es von München bis Berlin etliche Gründe, warum Eltern die Einschulung ihrer Kinder an Schulen freier Träger erwägen.
Kinder sind und lernen unterschiedlich
Die Vielfalt der Angebote ist einer der Vorteile des Großstadtlebens und es lohnt in jedem Fall, sich vor der Einschulung seines Kindes gut zu informieren.
Denn auch wenn Eltern die messbare Leistung ihrer Kinder, sprich die Noten, unterschiedlich wichtig nehmen, ist doch allen sehr daran gelegen, dass die Kinder ihr Potenzial ausschöpfen, ihren Weg finden und vor allem glückliche kleine Menschen sein können. Das wünschen auch wir allen Schulkindern!
Endlich Schulkind! Was die Kinder dazu sagen
Finja, im Mai geboren
„Ich will alles in der Schule machen! Und Sport in der Turnhalle!‟
Für gewöhnlich trägt Finja keine Kleider oder Röcke, aber zur Einschulung soll es auf alle Fälle festlicher sein. Endlich ein Schulkind zu sein, ist schließlich großartig, dann muss man bald nicht mehr auf vorlesewillige Eltern warten und mühsam Sachen zusammenzählen, sondern kann selber rechnen und abends Bücher lesen, wie man will!
Victor, im Oktober geboren
Der „Was ist was Was“-Fan ist sich sicher, er weiß schon jede Menge und würde am liebsten sofort in die Schule.
„In meinem Kopf sind schon ganz viele schlaue Sachen drin!“
Wichtiger als der Unterricht ist dem jüngsten von vier Geschwistern aber, dass er nicht mehr nur als Besucher auf den Schulhof kommen darf, sondern Sportplatz, Rutsche, Klettergerüst endlich selbst erobern darf.
Noemi, im Januar geboren
Auf jeden Fall möchte Noemi gut sein in der Schule, Rechnen und Schreiben lernen und „was zu kapieren“, wie sie es ausdrückt.
„Ich bin froh, wenn ich viele Smileys kriege!“
Am allermeisten aber freut sich aber auf neue Freundinnen.
Und so ein Ranzen wie der beim Fotoshooting, der würde sie auch glücklich machen …
Lina, im Dezember geboren
Ihren Namen schreiben und zählen kann Lina schon super, nur Schnürschuhe haben noch so ihre Tücken.
„Schleifen machen muss ich noch ein bisschen üben.“
In der Schule möchte sie dann endlich alle Buchstaben kennenlernen und beigebracht bekommen, wie man eine Rückwärtsrolle macht und eine Stange hochklettert.
Oskar, im April geboren
Bei der Schuluntersuchung hatte Oskar noch klargemacht, dass er eigentlich gar nicht in die Schule möchte.
„Ich freue mich aufs Abitur!
Doch gemeinsam mit Zain steigt inzwischen die Vorfreude aufs Lernen und liebe Lehrer:innen.
Zain, im Mai geboren
Süßigkeiten sind natürlich was Feines, aber für die Brotbox in der Schule bevorzugt Zain ganz klar Herzhaftes.
„Brezeln sind besser als Schokolade!“
Und wenn dann noch sein kleiner namenloser blauer Elefant als Glücksbringer im Ranzen dabei ist, kann nicht mehr viel schiefgehen.
Wilma, im Februar geboren
Wenn Eltern sich weigern, Comics vorzulesen, muss man halt selbst aktiv werden und so hat sich Wilma im letzten Urlaub das Lesen einfach selbst beigebracht.
„Lesen habe ich in Italien gelernt. Ganz von alleine.“
Mit Zahlen kennt sich die Sechsjährige auch schon ganz gut aus, nun freut sie sich sehr aufs Schreiben und Rechnen lernen.
Stolze Erstklässler:innen
Wilma, Victor tragen Schulranzen von zweijk, Finja und Zain von kundschafter, Lina und Oskar von aruzzi taugo (in Berlin zu finden bei d.nik) und Noemi von Haseweiss.
Tausend Dank an C37, d.nik, Haseweiss, Katalka, Kinderkaufhaus, Pantinchen (für die tollen Schuhe) und Rasselfisch für das Ausleihen von Kleidung, Accessoires, Ranzen, Schultüten und Schuhen!
Fotos: Sibylle Baier, Styling: Svenja Wehmöller, Hair and Make-up: Jasmina Dietrichs
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