© Silke Weinsheimer

Zweifach ist nicht einfach

Gleiche Kleidung, gleiche Frisur, gleiche Freunde oder doch eher ganz unterschiedlich und individuell? Zwischen Zwillingen herrscht oft eine ganz besondere Beziehung, die auch im Alltag zu spüren ist. Und doch ist auch die Abgrenzung vom anderen und die eigenständige Entwicklung immer ein wichtiges Thema. Wie Zwillingspaare im Alltag damit umgehen und was so ein Doppelpack für die Eltern mit sich bringt, zeigt unsere Titelgeschichte.

In Kinderbüchern sind sie fast überproportional vertreten – zu gut lassen sich Geschichten mit Zwillingen erzählen, vom Doppelten Lottchen über Hanni und Nanni bis zu Romulus und Remus, der Sage nach die Gründer Roms. Aber nicht nur in Mythologie und Literatur wimmelt es von Zwillingsanekdoten – in kinderreichen Großstadtbezirken muss man nicht lange unterwegs sein, um Eltern mit zwei offensichtlich gleichaltrigen Kindern im Doppel-Kinderwagen oder Buggy zu begegnen.

Täuscht einen der Eindruck, oder hat der Anteil von Zwillingsgeburten in den letzten Jahren zugenommen? Tatsächlich steigt dieser seit Jahren langsam, aber stetig (2011: 1,73%. Quelle: Statistisches Bundesamt). Die Geburtenrate eineiiger Zwillinge bleibt dabei jedoch seit langem konstant bei 1:250.

Während es eine Laune der Natur ist, wenn sich aus einer befruchteten Eizelle zwei kleine Menschen entwickeln, lassen sich für den Anstieg von Schwangerschaften mit zweieiigen Zwillingen Ursachen ausfindig machen. Ein gewisser Teil geht sicher auf das Konto von Fertilitätsbehandlungen. Allerdings spielt auch davon unabhängig das Alter der Mütter eine Rolle – mit steigendem Alter werden Frauen wahrscheinlicher mit Zwillingen schwanger, da häufiger zwei zeitgleiche Eisprünge vorkommen. Zudem treten zweieiige Zwillinge familiär gehäuft auf – wobei die Vererbung über die weibliche Linie stattfindet. Als Schwester einer Zwillingsmutter verdoppelt sich die Chance, selbst Zwillinge zu bekommen.

Zwillinge – erstmal ein Schock?

Chance? Oder eher Katastrophe? Manch einer ist erstmal geschockt, wenn feststeht, es werden zwei Babys. Schlafmangel, Gebrüll, Stillen, Füttern, Windeln wechseln – alles mal zwei. Zeitgleich. Das ist schon eine ziemlich respekteinflößende Herausforderung! Andererseits hat man vieles quasi in einem Abwasch erledigt – einmal schwanger, einmal mit Baby und Kleinkind zu Hause bleiben, einmal die Pubertät durchstehen …

In jedem Fall hat man auf einen Schlag zwei Kinder, die immer eine besondere Geschwisterbeziehung verbinden wird. Ob eineiig oder zweieiig, besonders ist die Beziehung zwischen Zwillingen schon alleine durch ihre Gleichaltrigkeit und die Außenwahrnehmung als Zwillingspaar. Gerade zweieiige Zwillinge ähneln sich manchmal nicht mehr als „normale“ Geschwister und doch werden sie häufig als Teil eines Doppels wahrgenommen und viel stärker miteinander verglichen. Vor allem, wenn sie gleichgeschlechtlich sind.

Auch wir sind losgezogen und haben Zwillingsmädchen und -jungen getroffen, haben sie miteinander verglichen, sie nach ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden befragt und uns davon überzeugen lassen, wie verschieden Zwillinge, wie unterschiedlich Zwillingsbeziehungen sein können … Eben nicht alles einfach zweifach, sondern immer zweimal eins.

„Zwischen die beiden passt kein Blatt!“

Charlotte und Emma, zweieiige Zwillinge, 9 Jahre. Emma ist zuerst geboren, die Zwillinge haben zwei Geschwister: Emma, 12 Jahre und Johann, 2 Jahre.

Zwei starke, selbstbewusste Mädchen, so treten uns Charlotte und Emma entgegen – offen, freundlich und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. Man muss gar nicht viel fragen, dann weiß man schon, dass beide nur ein paar Vorlieben teilen – etwa für die Farbe Grün, draußen spielen und auf Bäume klettern oder die Nudeln beim Lieblingsitaliener – aber ansonsten total unterschiedlich sind.

Leben mit Kindern: Emma und Charlotte // HIMBEER
Wer ist hier wer? © Silke Weinsheimer

Optisch jedoch ähneln sie sich so stark, dass man gar nicht glauben mag, dass sie nicht eineiig sind. Glücklicherweise tragen sie schon lange nicht mehr gerne dieselben Kleider, daher können wir sie gut auseinanderhalten (Charlotte trägt grau, Emma gelb).

Ihre Eigenständigkeit zu betonen, ist ihnen wichtig.

Etwa, dass jede ihr eigenes Zimmer und ihre eigenen Sachen hat, die nur selten getauscht werden. Das klappt auch ganz gut. Schwieriger wird es bei den gemeinsamen Freundinnen, die lassen sich nicht so gut aufteilen. Eigentlich gibt es da immer Ärger, irgendwie ist es immer unfair.

Sie streiten viel, meinen die Neunjährigen. „Charlotte regt sich immer schnell auf. Zu allen ist sie nett, zum Beispiel in der Schule, nur zu mir darf sie frech und gemein sein“ meint Emma und liefert die Erklärung gleich mit „… weil sie die anderen nicht verlieren möchte und mich kann sie ja nicht verlieren.“ Dazu nickt Charlotte und hat ihre eigenen Geschichten auf Lager, wie Emma manchmal nervt, weil sie immer mitspielen will, wenn Charlotte aber gerade mal ohne sie was mit den anderen Mädchen machen möchte.

Es ist nicht lange her, dass sie die Schule gewechselt haben – dort hatten sie unterschiedliche Freunde, in der neuen Schule aber sind sie vorerst in einer Klasse und haben sich mit denselben Mädchen angefreundet. Dass es immer ziemlich viele Reibereien zwischen den beiden gibt, diesen Eindruck teilen die Eltern Nadine und Werner. Das war eigentlich auch schon immer so, nur dass es in letzter Zeit einen Rollenwechsel gegeben hat.

Früher war Emma diejenige, die Charlotte auch mal gepiesackt hat, um andere zu beeindrucken, heute grenzt sich Charlotte stärker ab. Und doch – die beiden verbindet eine ganz besondere, sehr enge Beziehung, bei der auch niemand anders dazwischen kommt. So sind sich Werner, der leibliche Vater der beiden, und Nadine, die schon viele Jahre mit ihnen zusammenlebt, einig, dass trotz aller Streitereien zwischen die beiden kein Blatt passt.

Zwillinge Emma und Charlotte // HIMBEER
Emma und Charlotte – auch beim Tanzen und Springen halten sie zusammen. © Silke Weinsheimer

Vor allem im Vergleich zu den Geschwistern (Nadine hat die „große“ Emma mit in die Beziehung gebracht und gemeinsam haben sie den kleinen Johann) fällt ihnen immer wieder auf, dass die Beziehung der beiden mehr als eine normale schwesterliche Bindung ist. Sie wundern sich allerdings darüber, dass Charlotte und Emma noch nie Kapital aus ihrem Zwillingsdasein geschlagen haben, weder haben die beiden je irgendwelche Verwechslungsstreiche gespielt, noch sich besonders gegenseitig den Rücken gestärkt. Dabei unterscheiden sie sich in ihren Talenten und Stärken – so ist Charlotte mathematisch begabter, Emma dafür besser in Deutsch.

Zu den eher unschönen Erfahrungen des Zwillingsdaseins gehört aber wohl, dass man manches Mal über einen Kamm geschoren wird. Die beiden hatten oft genau dieselben Noten, obwohl sie selbst der Meinung sind, dass ihre Leistungen nicht gleich waren. Werner vermutet, die Lehrer hätten sich gar nicht die Mühe gemacht, die beiden auseinanderhalten zu wollen. In der Außenwahrnehmung selbst innerhalb der Familie oder des engeren Bekanntenkreiese sind es eben doch oft „die Zwillinge“. Die zusammen ein Geschenk bekommen. Wie beim Abschied aus dem Kindergarten, bei dem jedes Kind sein eigenes Fotoalbum geschenkt bekam, Emma und Charlotte aber nur eins.

„Das ist eine ganz tiefe Liebe zueinander.“

Gina und Jill, eineiige Zwillinge, 9 Jahre. Gina ist zuerst geboren, die Zwillinge haben einen Bruder: David, 13 Jahre.

Unzertrennlich sind sie, die beiden Neunjährigen. Beste Freundinnen, Vertraute und auf den ersten Blick nicht voneinander zu unterscheiden. Doch Gina, die Erstgeborene der beiden eineiigen Zwillingsschwestern ist ein winziges Stück größer und Jil einen Hauch zarter gebaut.

Zwar sind sie sich auch in ihren Begabungen und Interessen sehr ähnlich, aber in ihrer Art macht Mutter Andrea doch leichte Unterschiede aus. Nur Nuancen, aber Gina ruht ein wenig mehr in sich als Jil und braucht auch eher mal ihre Ruhe. Ansonsten wechseln die Rollen der beiden häufig, mal ist Jil die Vernünftigere, mal Gina die Mutigere, dann wieder andersherum.

Leben mit Kindern: Gina und Jill // HIMBEER
Die Pink Ladys – unzertrennlich und beste Freunde. © Silke Weinsheimer

Die meiste Zeit verbringen sie zusammen, nur selten verabredet sich eine mal alleine. Und dann vermissen sie sich sofort. Konflikte scheint es tatsächlich so gut wie nie zu geben, die beiden teilen sich ein großes Zimmer, in der jede ihren Bereich hat, und die meisten Freunde treffen sie gemeinsam. Andrea kann sich nicht erinnern, dass es jemals Streit um eine Freundin gegeben hätte.

Überhaupt weiß sie die große Harmonie, die zwischen den Schwestern herrscht, zu schätzen. Sehr besonders ist die Beziehung zwischen ihren Töchtern, nicht zu vergleichen mit einer normalen Geschwisterbeziehung. Die beiden verbindet eine ganz tiefe Liebe füreinander, andere Worte kann Andrea dafür gar nicht finden.

Wenn es einer nicht gut geht, ist die andere sofort zur Stelle, dann wird geholfen, getröstet und gekuschelt.

Andrea hat sich viel, auch wissenschaftlich fundiert, mit der Zwillingsthematik auseinandergesetzt, viel recherchiert und gelesen. Vor allem, als die Frage anstand, ob die beiden Mädchen in dieselbe Kindergartengruppe, später in dieselbe Klasse gehen sollten. Was ist besser für die Ausbildung eigenständiger Identitäten? Für Andrea war es beruhigend, aus ihren Recherchen den Schluss ziehen zu können, dass es für die weitere Entwicklung unerheblich ist, ob sie in der Kita bzw. Schule zusammen oder getrennt sind.

Leben mit Kindern: Zwillinge Gina und Jill // HIMBEER
Gina und Jill | Ton in Ton wird gemeinsam mit den Zwillingsmäusen auf dem Teppich gekichert. © Silke Weinsheimer

Organisatorisch ist es jedenfalls erheblich leichter, dass die beiden in eine Klasse gehen. Und bislang haben sie auch nicht die Erfahrung machen müssen, nicht individuell wahrgenommen zu werden. Von den Lehrern weiß Andrea nur Gutes zu berichten, sie hat immer den Eindruck gehabt, dass sie Gina und Jil genau zu unterscheiden wissen.

Obwohl die Mädchen erst in letzter Zeit damit beginnen, ihren jeweils eigenen Kleidungsstil zu entwickeln. Bislang sind sie oft gleich angezogen gewesen, die meisten Kleidungsstücke gibt es tatsächlich immer doppelt. Das hat Andrea auch bewusst so gehalten. Sie persönlich findet es bei älteren oder gar erwachsenen Zwillingen schrecklich, wenn sie im Partnerlook herumlaufen. Daher ist ihr Ansatz, alles gleich zu halten, bis die Mädchen selbst ihren eigenen Geschmack entwickeln und sie dabei dann zu unterstützen.

„Wir sind eine richtige Community!“

Jakob und Josef, zweieiige Zwillinge, 2 Jahre, Jakob ist eine Minute älter als Joseph, die Zwillinge haben bislang keine weiteren Geschwister.

Würden ihre Eltern ihnen die gleiche Kleidung anziehen, wären die beiden Zweijährigen schwer auseinanderzuhalten. Da Anja und Robert aber keine Freunde des Zwillingslooks sind, erkennt man auf unseren Fotos Jakob am Streifenpulli und Josef an der Latzhose.

Leben mit Kindern: Jakob und Josef // HIMBEER
Trotz aller Unterschiede wird auch ab und zu mal das Bett geteilt. © Silke Weinsheimer

In ihrer Gegenwart braucht man jedoch nicht lange, bis man sie an ihrem unterschiedlichen Wesen unterscheiden kann. Jakob ist der draufgängerische Typ, der sofort auf Fremde zugeht, Josef ist deutlich zurückhaltender. Der Stofftierliebhaber Josef ist ängstlicher und anhänglicher als sein Bruder, der zudem ein echtes Faible für Elektrogeräte jedweder Art hat. Beide lieben Musik und singen gerne. Als Lehrerin weiß Anja, dass der ständige Vergleich nicht hilfreich ist, kommt aber dennoch nicht immer umhin, die Brüder miteinander zu vergleichen und von beiden die gleichen Entwicklungsschritte zu erwarten.

Wo bei anderen Geschwistern auf die Rücksichtnahme des älteren Kindes gebaut werden kann, ist es bei Jakob und Josef manchmal schwierig zu entscheiden, wer mal für einen Moment zurückstecken muss. Die beiden Jungs kennen es eigentlich noch gar nicht ohne einander, bislang waren sie quasi immer zusammen – sie teilen ein Zimmer, haben ihre Betten nebeneinander stehen, gehen in denselben Kindergarten und spielen zu Hause viel zusammen.

Wobei das Muster ist: Jakob entscheidet, Josef macht mit. Die wichtigsten Dinge wie Bobbycar, Laufrad, Nachziehhund haben sie doppelt, andere Spielsachen wie die Holzeisenbahn können auch ganz gut geteilt werden. Nur eine Sache akzeptiert Josef äußerst ungerne – Mama teilen kann er nicht gut. Auch wenn Jakob mal krank ist, das Kind auf Anjas Arm ist Josef und diesen Platz kann er auch recht vehement verteidigen.

Leben mit Kindern: Zwillinge Jakob und Josef // HIMBEER
Während Jakob gerne mit seinen Stofftieren spielt, interessiert sich Josef eher für die Elektrogeräte © Silke Weinsheimer

Viel können die beiden Kleinkinder selbst noch nicht zu ihrer Zwillingsbeziehung sagen – außer ihren Zwei-Wort-Liebesbekundungen: „Jakob lieb!“, „Josef lieb!“. Anja dagegen findet das Leben mit Zwillingen und deren Beziehung schon ziemlich besonders. Daher trifft sie sich auch am liebsten mit anderen Zwillingsfamilien, zum einen, weil sie bei Einkindeltern manchmal das Gefühl hat, sie mit ihrem Doppeljungspack zu überfordern, zum anderen, weil der Erfahrungsaustausch ihr gut tut. In den letzten zwei Jahren ist eine richtige Zwillings-Community entstanden, sodass sich Anja mit ihrem Zwillingsmutterdasein gut anfreunden konnte.

Auch wenn sie eigentlich keine Angst vor Zwillingen hatte, blieb ihr die Bemerkung des urbayrischen Polizisten, der zur Verkehrserziehung in Anjas Klasse kam, als sie schon ziemlich hochschwanger aussah, doch im Gedächtnis. Seine Frage, was es denn würde, beantwortete sie mit „Zwei Buben“, woraufhin er meinte „Dann können Sie sich doch gleich erschießen – die nächsten zwanzig Jahre werden Sie keine ruhige Minute mehr haben …“

Nun ist nicht überliefert, ob der Mann aus eigener Zwillingserfahrung sprach, aber Anja muss schon zugeben, dass die ersten zwei Jahre mit Jakob und Josef tatsächlich sehr kräftezehrend waren. Die beiden kamen in der 28. Woche viel zu früh auf die Welt, wovon ihnen aber inzwischen glücklicherweise nichts mehr anzumerken ist. Der Gedanke an ein weiteres Kind liegt aber jedenfalls erstmal noch in einiger Ferne, dabei kann man sich die fröhliche Anja eigentlich gut inmitten einer ganzen Kinderschar vorstellen…

„Wir wussten schon im Bauch, wer wer ist.“

Bowie und November, zweieiige Zwillinge, 7 Jahre, November ist acht Minutenälter als Bowie, die Zwillinge haben keine weiteren Geschwister.

Schon auf den ersten Blick erkennt man Unterschiede zwischen den beiden Zwillingsmädchen – Bowie hat grüne Augen, November blaue. November hat blonde, etwas lockigere, Bowie glattere und dunklere Haare. Jede hat zwar ihr eigenes Zimmer, aber die meiste Zeit zu Hause verbringen sie zusammen, haben viele Bücher, CDs und Spielsachen gemeinsam und finden eigentlich immer was zusammen zum Spielen.

Ärger gibt es dabei aber höchstens um die Aufteilung der Schleich-Tiere. Laut Kristin und Bastian, den Eltern der beiden, streiten sie generell nicht besonders viel, obwohl oder vielleicht gerade weil die Mädchen nicht nur äußerlich so unterschiedlich sind. Bowie ist dabei der ruhigere Typ, November die Extrovertiertere. November redet wie ein Wasserfall, Bowie geht eher sparsam mit Worten um.

Die Siebenjährigen finden sich auch selbst total verschieden.

O-Ton November „Wir unterscheiden uns in fast allem!“ – betonen aber beide, wie gerne sie sich gegenseitig haben. Bowie über November: „Meine Schwester ist ein bisschen balla balla, aber ich hab‘ sie sehr lieb!“. Gemeinsam ist ihnen eigentlich nur die Vorliebe für Pfannkuchen, Milchreis und den Kunstunterricht.

Leben mit Kindern: Bowie und November // HIMBEER
Bowie und November: Nicht nur äußerlich unterscheiden sich die beiden Zwillinge. © Silke Weinsheimer

Kristin hatte schon in der Schwangerschaft das Gefühl, dass sich die beiden Babys deutlich in ihrem Temperament unterscheiden und da sich Bowie gar nicht mehr von ihrem angestammten Platz in Kristins Bauch fortbewegen mochte, war schon früh zuzuordnen, wer wer war. Mit Grausen erinnert sich Kristin allerdings an den ersten Winter mit den Neugeborenen. Sieben Wochen zu früh zur Welt gekommen waren sie noch ziemlich anfällig und so verbrachte sie die meiste Zeit mit den beiden Babys zu Hause und fürchtete, bald durchzudrehen.

Leben mit Kindern: Zwillinge Bowie und November // HIMBEER
Gemeinsame Zeit zum Spielen und Quatsch machen ist trotzdem oft. © Silke Weinsheimer

Rettung brachte ihr Bruder, der sie kurzerhand mit einer Freundin zwangsverabredete, die vier Monate ältere Zwillingsjungs hatte. Ohne dass Kristin danach gesucht hatte, war der Austausch mit jemandem in der gleichen Lebenslage immens wichtig und wohltuend. Diese Freundschaft hat bis heute Bestand, auch wenn sich Anja und Kristin inzwischen fast häufiger ohne die Kinder verabreden. Wobei Bowie und November durchaus begeistert vom Spielen mit ihren männlichen Freunden erzählen.

Leben mit Kindern: Bowie und November // HIMBEER
Egal ob ganz unterschiedlich oder besonders ähnlich, Zwilling sein ist in jedem Fall etwas Besonderes! © Silke Weinsheimer

Überhaupt teilen sich die Mädchen viele gemeinsame Freunde. Laut Kristin funktioniert es sogar in Dreierkonstellationen reibungslos, ohne Zoff, wer jetzt besser mit wem befreundet ist. In der Schule fallen die Unterschiede zwischen den beiden mehr ins Gewicht, zunächst waren sie in zwei verschiedenen Klassen und kamen auch unterschiedlich gut klar.

Seit diesem Schuljahr gehen sie in dieselbe Klasse und Kristin ist froh, dass ihre Lehrerin die beiden so individuell wahrnimmt, wie sie sind. Als zwei Schwestern im zufällig gleichen Alter, so sieht Kristin die Beziehung der beiden Mädchen größtenteils als normale, innige Geschwisterbeziehung.

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