Mittig zwischen Berlin und München liegt der Kurort Bad Steben. Dorthin hat es unsere Autorin Sandy J. Bossier mit ihrer Familie in den Osterferien verschlagen. Ausgangslage: Nicht noch mal an die Ostsee. Aber wo kommt man hin, wenn man eine ähnlich lange Autofahrt von Berlin aus Richtung Süden unternimmt?
Richtig: Bad Steben im Frankenwald. Und angesichts des diesjährigen Osterwetters war es für die vierköpfige Familie ein Segen statt an der eisigen Küste in einem Kurort mit Therme gelandet zu sein…
Familienurlaub in Bad Steben
Wir waren schon so oft an der Ostsee, dass ich die Blitzer auf dem Darß sowie die Preise der Fischbrötchen im Kopf habe. Bei nur drei Stunden Autofahrt bietet sich so ein Kurztrip am Wochenende für die Berliner:innen eben an. „Aber wo kommen wir eigentlich hin, wenn wir die gleiche Strecke nach Süden fahren?“ Fragten wir uns. Die Antwort lautet „Bad Steben“!
Das königlich Bayerische Staatsbad Bad Steben liegt im Naturpark Frankenwald, ziemlich genau in der Mitte von Berlin (309 Kilometer) und München (297 Kilometer). Durch die gute Autobahnanbindung erreicht man den kleinen Kurort, der manchem durch die seltene Heilmittel- Kombination von Radon, natürlicher Kohlensäure und Naturmoor ein Begriff sein könnte, schnell und unkompliziert.
Wie bei den meisten traditionellen Kurorten, ist auch das Stadtbild Bad Stebens durch seine Kurgäste geprägt. Wir, als Familie mit zwei Kleinkindern, ziehen den Altersschnitt selbst zu Ferienzeiten an diesem Osterwochenende deutlich nach unten. Dafür werden wir außerordentlich freundlich empfangen, was wir aus Berlin nicht unbedingt gewöhnt sind.
Beim Spaziergang durch den Ort bekommen unsere Kinder Gelbwurst beim Metzger, Butterkekse in der Bäckerei und Lollis im Fotofachhandel geschenkt. Letzteres eigentlich ein Tante-Emma-Laden mit Skurrilem bis Nützlichem wie Roßkastanien- und Weinlaub-Gel, Krückstöcke oder Nordic-Walking-Stöcke.
Apropos, die Umgebung von Bad Steben eignet sich bestens für einen Aktivurlaub. Im verschneiten Frankenwald kann man im Winter Skifahren (alpin wie Langlauf), Rodeln oder Pferdeschlittenfahren. Im Frühjahr startet die Rad- und E-Bike-Saison und die unzähligen Wanderwege laden zu Entdeckungen an der frischen Luft ein. Im vergangenen Jahr wurde Bad Steben für seine besonders hohe Luftgüte ausgezeichnet.
Nun begab es sich aber just an diesem Osterwochende, dass es unangenehm kalt und deprimierend grau draußen war, so dass unsere kleinen Abenteurer:innen weder mit Themenpfaden zum Drachenfelsen oder ins „Hölletal“, noch zum Aussichtspunkt „König David“ zu begeistern waren. Dank der der 2004 eröffneten Therme Bad Steben wurde unser winterliches Ostern dennoch zum vollen Erfolg.
Während ich mich bei der Rasul-Pflegezeremonie im „Wellness- Dome“ mit avocado- und schokoladenfarbenem Schlamm einrieb, vergnügte sich mein Freund mit den Kindern in den angrenzenden „Wasserwelten“, einem ausgesprochen weitläufigen Badeparadies. Unsere Kids interessierte dabei herzlich wenig, dass es keinen separaten Kleinkindbereich mit Rutsche oder Piratenschiff gibt.
Unsere vor Freude jauchzende Einjährige war aus dem abgedunkelten „Light & Sound-Becken“ kaum mehr raus zu kriegen, (wahrscheinlich aufgrund der angenehmen 34 Grad Wassertemperatur und zum Leid der dort ruhesuchenden, knutschenden Pärchen). Unser knapp Vierjähriger bestand dagegen alle dreißig Minuten auf dem Außen-Strömungskanal, wagemutig mit Schwimmflügeln, ohne Seepferdchen.
Die Therme Bad Steben war am Osterwochenende zwar gut besucht, aber nicht so unangenehm überfüllt, wie man es von großstädtischen Freizeitbädern kennt. So verweilten wir den gesamten Ostersamstag in Vitalhalle und Dampfgrotten, unter Klangduschen und lauschten Unterwassermusik. Mein Freund entspannte bei einer Schieferstein-Massage, während ich mit den Kindern kneippte und im Sole-Becken schwebte.
Am Abend schliefen die Kinder besonders früh und fest. Auch ich fiel angenehm erschöpft in die Daunenfederbetten und bedauerte, dass wir unsere 70 Quadratmeter große Ferienwohnung „Bachwiesenblick“ nur zum Schlafen nutzen. Nach einem opulenten Ostersonntagsfrühstück suchten die Kinder Ostereier.
Zunächst zwischen Pferden und Hasen auf dem Frankenwaldhof, einem Familienbetrieb mit Bio-Getreide- und Heuproduktion, später im Kurpark, wo 1.000 bunte Eier im Schnee leuchteten. Dann besuchten wir nochmal die Therme („Versprochen ist Versprochen, Mama!“), bevor wir uns schon Sonntagnachmittag auf den Rückweg machen mussten.
Am liebsten hätten wir den Aufenthalt spontan verlängert, aber Irene Rank erwartete Stammgäste: „Eine fünfköpfige Familie aus Berlin, die kommen jedes Jahr wieder!“
Mehr über den Kurort findet ihr unter bad-steben.de
Frankenwaldhof
Familie Edwin und Irene Rank
-Obersteben
Bachwiesenstr.68
95138 Bad Steben
frankenwaldhof.de
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