Samstag 12.06.2021 20:00

Das letzte Aufgebot

Das Theaterstück von Moritz Seibert und seinen Co-Autor:innen Oscar Kafsack, Karl Junker und Fabiola Mon de la Fuente erzählt die Geschichte einer verlorenen Jugend. Hunderttausende Kinder wurden in den letzten Monaten des ‚Dritten Reiches‘ zum Volkssturm eingezogen, von der SS mit rassistischer Nazipropaganda fanatisiert und mit völlig unzureichender Ausbildung und Ausrüstung den übermächtigen alliierten Truppen entgegengeworfen.

Für die Jungen bedeutete das in vielen Fällen den Tod, und die Überlebenden wurden von den Kriegserlebnissen und dem anschließenden Zusammenbruch des Lügengebildes des ‚Dritten Reiches‘, für das sie mit ihrer naiven Begeisterung kämpfen wollten, schwer traumatisiert.

Spätsommer 1944 – das ‚Dritte Reich‘ steht kurz vor dem Zusammenbruch. Jakob ist 15 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in der Eifel. Der Zweite Weltkrieg scheint hier noch weit entfernt zu sein. Mehr Sorge als die ständig näher rückenden Niederlagen der Wehrmacht bereitet den Dorfbewohnern die Hitzewelle. Die älteren Jungen im Dorf würden eigentlich dringend auf den Feldern gebraucht, um die Ernte zu retten, müssen sich aber mehrfach wöchentlich zu den Wehrsportübungen der Hitlerjugend treffen. Den Propagandaparolen ihrer Führer und aus dem Radio, dass der Endsieg des Deutschen Reiches unmittelbar bevorsteht, glauben die Jungen.

Unter den anderen Jugendlichen im Dorf ist Jakob hoch angesehen, da er sehr sportlich ist und beim Boxen selbst deutlich ältere Jungen mit Leichtigkeit besiegt. Dass die Übungen, die sie bei der Hitlerjugend machen müssen, immer militärischer werden, stört Jakob nicht. Politik und das Kriegsgeschehen interessieren ihn längst nicht so sehr wie seinen besten Freund Franz, der wie sein Vater ein überzeugter Nazi ist. Den langwierigen Diskussionen politischer Themen, die Franz gerne mit ihm führen würde, geht Jakob immer öfter aus dem Weg, seit er in Maria verliebt ist, die Tochter des Bürgermeisters, mit der er sich heimlich trifft, so oft es geht.

Ende September erscheinen SS-Offiziere im Dorf, um die älteren Jungen und Männer aufzurufen, sich dem Volkssturm anzuschließen. Franz ist hellauf begeistert von der Idee, die tägliche Mitarbeit in der Landwirtschaft seiner Eltern gegen den Dienst als Soldat zu tauschen, und es gelingt ihm, auch Jakob dazu zu überreden, sich freiwillig zu melden. Gegen den Widerstand seiner Eltern und gegen die verzweifelten Bitten von Maria lässt Jakob sich rekrutieren. Marias Einwand, dass die alliierten Truppen schon kurz vor Aachen stehen, und der Zweite Weltkrieg für Deutschland längst verloren sei, glaubt er nicht.

In den folgenden Wochen werden Jakob und Franz zusammen mit ein paar weiteren Jungen von einem SS-Offizier militärisch ausgebildet und auf die Nazi-Ideologie eingeschworen. Die Jungen glauben die Parolen des Offiziers und brennen darauf, möglichst schnell in den Kampfeinsatz geschickt zu werden. Nur die Trennung von Maria macht Jakob zu schaffen. An dem Wochenende, bevor sie an die Front geschickt werden sollen, stiehlt Jakob sich aus dem Lager und fährt heimlich nach Hause, um Maria zu besuchen und um sich mit ihr zu verloben. Doch Marias Antwort fällt völlig unerwartet aus…

Add to my Calendar


Junges Theater Bonn
Hermannstr. 50
53225 Bonn-
T: 0228-46 36 72

Consent Management Platform von Real Cookie Banner