© Jorinde Gersina

Perspektiven aufzeigen

Life- und Familiencoach Maral Alamdari weiß aus ihrer Erfahrung an Grundschulen, wie schwierig es für Kinder heutzutage sein kann. Leistungsdruck und ein Schulsystem, das mehr auf Wissensvermittlung als auf die Förderung individueller Stärken abzielt – wenn ein Kind darauf mit Wutanfällen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsproblemen oder Blockaden reagiert, kann ein individuelles Coaching weiterhelfen.

„Wenn du die Art und Weise änderst, wie du die Dinge betrachtest, ändern sich die Dinge, die du betrachtest.“

 

Eines deiner Lieblingszitate – was ist damit gemeint?

Alles, was mir im Leben passiert, beruflich, privat, in der Liebe, in Freundschaften oder auch im familiären Kontext, hat einen bestimmten Grund. Es gibt kein Gut und Böse, kein Falsch und kein Richtig. Alles was du bekommst, soll dich lehren, dich stärken und dich herausfordern. Diese Betrachtungsweise hilft mir dabei in jeder Situation eine Möglichkeit für Wachstum und persönliche Weiterentwicklung zu sehen.

Schicksalsschläge sind dabei natürlich eine besonders große Herausforderung, aber selbst da gilt mein Zitat. Mein querschnittsgelähmter Vater hat mir nach seinem Unfall gezeigt, dass man auch (oder gerade!) die härtesten Momente im Leben dazu nutzen kann um zu wachsen – wenn man es zulässt und die richtige Einstellung hat. Und das kann man lernen.

Wie genau bringst du dieses Motto in deine Coaching-Arbeit ein?

Ginge ich mit dem Trend, würde ich sagen: Macht Achtsamkeitsübungen und denkt positiv. Das ist aber nicht alles. Im Gegenteil. Denn um mein Zitat wirklich zu leben, braucht es Zeit, Übung und den Willen, an sich zu arbeiten. Schließlich wollen wir uns alle zum Besseren ändern, aber oft ohne wirklich den Weg dorthin auf uns nehmen zu wollen.

Daher biete ich in meinem Coaching keine vorgefertigten Wege oder Ergebnisse. Meine Klienten müssen sich ihre Lösungen selbst erarbeiten. Denn nur so haben sie am Ende gelernt, die Sichtweise auf die Dinge zu ändern.

Du bist ja auch Coach für Kinder und Jugendliche. Warum brauchen denn jetzt auch schon Kinder und Jugendliche einen Coach? Kriegen „es“ die Eltern nicht mehr auf die Reihe?

Das ist eine große Frage. Aber erstmal, nein, es liegt natürlich nicht an den Eltern. Alle Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Leider ist es aber oft so, dass Eltern mit ihren wohlgemeinten Wunschvorstellungen ihre Kinder ungewolltem Druck aussetzen. Hinzu kommt das deutsche Schulsystem, das Wissensvermittlung als Priorität sieht anstatt Kinder dabei zu unterstützen, Selbstvertrauen aufzubauen, die eigenen Stärken kennenzulernen und das Potential zu entfalten.

Schulweg // HIMBEER
© Jon Tyson, Unsplash

In Japan wird hingegen andere Prioritäten gesetzt. Dort werden Eigenschaften wie Empathie, Respekt vor anderen und der Natur, Großzügigkeit, Selbstkontrolle und Gerechtigkeit trainiert. In der ersten Jahren steht Sozialtraining und Charakterbildung an erster Stelle, erst dann folgt der Fachunterricht. Lehrer und Bildungspolitiker sind der Meinung, dass das akademische Lernen ganz von selbst folgt, nachdem diese beiden Faktoren entsprechend ausgereift sind.

Aus meiner Erfahrung als Coach an Berliner Grundschulen weiß ich wie schwierig es für unsere Kinder heutzutage ist. Einige können dem Leistungsanspruch der Schule nicht gerecht werden, anderen mangelt es an Selbstvertrauen.

 

Die Gesellschaft vermittelt uns schon früh, der Beste sein zu müssen und das möglichst schnell.

 

Als Eltern kann man natürlich einen wichtigen Beitrag leisten, diesen Druck nicht zu verstärken, aber gleichzeitig sollte man auch sehen, wann man Experten wie bspw. Kinder- und Jugendcoaches zu Rate zieht, um sein Kind in der Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und zu unterstützen.

Woran erkenne ich, dass mein Kind vielleicht einen Coach brauchen könnte? Wann ist es sinnvoll, mit meinem Kind zu dir zu kommen?

Heutzutage stehen Kinder und Jugendliche vielen Herausforderungen gegenüber. Als IPE-zertifizierter Coach greife ich auf ein ausgereiftes Methodenportfolio zurück und unterstütze gleichzeitig mit individuellen Ansätzen – denn ihr Kind ist einzigartig. Wenn man als Elternteil merkt, dass mein Kind mit Herausforderungen kämpft und Lösungsvorschläge auf taube Ohren stoßen, empfehle ich einfach mal ein Erstgespräch mit einem Kinder- und Jugendcoach zu führen.

Berlin mit Kind: Schulweg // HIMBEER
© Tam Wai, Unsplash

Oft handelt es sich um Blockaden, die verhindern, dass Kinder ihr eigenes Potenzial abrufen – und da hilft einfaches Reden oft nicht weiter. Man braucht eine Anleitung, wie man so eine Blockade im limbischen Gehirn auflösen kann – genau darum geht es im IPE-Coaching.

Folgende Fragen, können Eltern als Anhaltspunkte dienen, um ein Coaching in Frage zu ziehen:

  • Ist das Kind of unzufrieden, leicht gereizt oder bekommt es Wutanfälle, die es später bereut?
  • Zeigt das Kind unzureichende schulische Leistungen, obwohl die Fähigkeiten eigentlich da sind?
  • Hat das Kind Konzentrationsprobleme, kann sich Dinge schlecht merken oder ist es häufig überdreht?
  • Leidet das Kind unter Antriebslosigkeit, ist unmotiviert oder verfügt es über ein geringes Selbstvertrauen?

Sofern man einen oder mehrere Punkte mit “Ja” beantwortet hat, lade ich herzlich dazu ein mich für ein 45-Minuten kostenfreies Coaching zu kontaktieren. Dann sprechen wir alle Gedanken, Sorgen oder Überlegungen ganz einfach mal durch.

Wie unterscheidet sich Kinder- und Jugendcoaching vom „erwachsenen“ Coaching? Wie „coacht“ man Kinder? Und ist das nicht etwas, das ich als Elternmensch selbst können sollte?

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich wesentlich von der Arbeit mit erwachsenen Klienten. Aus Sicht der Gehirnforschung sind alle Hirnareale ungefähr im Alter von 27 Jahren voll ausgereift und miteinander vernetzt. Davor fehlt einem Kind nicht nur der Erfahrungshorizont, sondern auch die ausgeprägten Wahrnehmungsfilter eines Erwachsenen. Ein Kind ist eben kein kleiner Erwachsener.

Berlin mit Kind: Mädchen lesend // HIMBEER
© Johnny Mcclung, Unsplash

Deswegen arbeite ich mit erprobten Methoden basierend auf dem Training des Instituts für Potentialentfaltung, die sich über Jahre in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bewährt haben. Dieser Methodenkoffer, der auf Erkenntnissen der Neuro- und Kognitionswissenschaften beruht, dient mir als Basis meiner Arbeit, die ich dann um individuelle Gestaltungsmöglichkeiten ergänze – denn wie gesagt, jedes Kind ist individuell und für ein möglichst effektives Coaching spielen kreative Gestaltungsräume am besten mit fundierten Methoden zusammen. Dies beantwortet auch den zweiten Teil der Frage, ob Eltern ihre Kinder nicht selbst “coachen” können sollten.

 

Kinder- und Jugendcoaching ist nicht mit Kindererziehung gleichzusetzen.

 

Auch wenn es natürlich hilfreich ist, sich als Eltern ein Basiswissen darüber anzueignen, wie man sein Kind bei der Potentialentfaltung unterstützen kann, ist es natürlich vollkommen ok, wenn man sich bei Blockaden, Ängsten oder unerwünschten Verhaltensmustern zur Unterstützung an einen Experten wie einen Kinder- und Jugendcoach wendet. Schließlich würden wir Eltern ja auch nicht empfehlen einen Abschluss als Doktor oder Lehrer zu machen, um ihr Kind künftig selbst ärztlich zu versorgen bzw. zu unterrichten.

Ich kann mir vorstellen, dass viele Eltern Hemmungen hätten, ihr Kind zum Coach zu schicken, aus Angst, welche eigenen Versagen oder Familienschieflagen aufgedeckt werden, ohne dass man als Elternmensch darauf Einfluss nehmen könnte?

Viele Eltern, die zu mir den Kontakt aufnehmen – egal ob in meiner Coachingpraxis oder im Rahmen meiner Coachingarbeit für Berliner Schulen und dem Jugendamt – sind recht offen und haben schon eine ungefähre Vorstellung, wie eine Lösung für ihr Kind aussehen kann. Ich merke auch wie die allgemeine Akzeptanz immer stärker ansteigt. Und warum auch nicht?

 

Schließlich hat die Nationalelf mit ihrem Jogi Löw auch einen Coach, der die Spieler dabei unterstützt, ihr volles Potential zu entfalten.

 

Diese Metapher hilft übrigens auch super, um den Kids zu erklären, worum es im Kinder- und Jugendcoaching geht. Es geht wirklich nicht darum irgendwelche Schieflagen aufzudecken. Ganz im Gegenteil. Wir schauen uns an, wie das Kind sinnvoll gefördert werden kann, um die beste Version seines Selbst zu leben. Und falls sich die Eltern ebenfalls Unterstützung wünschen, zum Beispiel um Unsicherheiten oder eigene Ängste zu überwinden, biete ich auch Elterncoaching an.

Du arbeitest jetzt schon so lange als Coach –hast du einen General-Rat für uns alle?

Für mich ist eine Familie wie ein Baum. Auch wenn die Äste in unterschiedliche Richtungen wachsen, ist es wichtig, dass die Wurzeln zusammenhalten. Sinnbildlich gesprochen stehen Respekt und Achtung voreinander, eine offene Kommunikation von Wünschen, Ängsten, Bedürfnissen sowie das Zuhören und die Wertschätzung der eigenen Integrität an der Stelle der Wurzeln. Achtet man darauf, schafft man eine solide Basis für den Zusammenhalt der Familie und die einzelnen Familienmitglieder haben die beste Voraussetzung sich zu entwickeln, zu wachsen und zu gedeihen.

Ein erster Tipp, um an den Wurzeln zu arbeiten: Gerade die eigene Integrität zu wahren und zu leben, geht im Alltag oft unter. Man stellt sein Wohlbefinden hinten an und erlaubt sich nicht, sich auch mal Zeit für sich zu nehmen.

 

Dabei kann es der Familie nur rundum gut gehen, wenn die Erfüllung der Bedürfnisse aller Familienmitglieder (auch die der Eltern!) Berücksichtigung findet.

 

Und jetzt mal ganz praktisch: Schnappt euch eure Kalender und Partner und findet im nächsten Monat jeweils einen Abend, an dem ihr mal ganz was für euch macht!

 

Maral Alamdari Life und Familiencoaching Berlin
Unter den Linden 10
10117 Berlin
www.maralalamdari.de

Terminhinweis für Berliner Mütter

Kommt zu Maral Alamdaris Get Together am 20.07.2018, wo man sich in kleinem Kreis austauschen kann zum Thema: Karrierefrau, Mutter & Partnerin – wie balanciere ich meine Rollen als Frau? Mehr Infos zum Event im Berliner Soho House unter www.eventbrite.de