Manche Ideen finden einen einfach – in Mexiko fielen Madlen Schering die schönen Tischdecken aus buntem Wachstuch auf und sofort kamen ihr noch andere Produkte in den Sinn, die man damit herstellen könnte. Seit zwei Jahren betreibt die Gründerin und Mutter von zwei Kindern nun einen Onlineshop für Taschen – gefertigt aus dem besonderen Stoff.
Madlen Scherings zweite Heimat ist Mexiko. Die 41-Jährige verbrachte sechs Jahre dort, arbeitete im Kunstbetrieb und lernte in der Zeit ihren Mann kennen. Auch die Idee für das Produkt, das sie herstellt, kam ihr während ihrer Zeit in Mittelamerika. Als Tischdecke wird hier nämlich oft bunt gemustertes Wachstuch genutzt, das gibt es in vielen verschiedenen Designs und ist wasserabweisend.
Ideale Voraussetzungen für etwas, das allen Witterungen standhalten muss. So kam ihr die Idee, daraus Taschen herzustellen. „Gerade die Fahrradtaschen in Deutschland sind so einfarbig und langweilig“, sagt sie, deshalb waren diese die Nummer 1 in der Ikuri-Produktpalette. Die ist inzwischen schon deutlich breiter, es gibt Ikuri Umhängetaschen, Shopper, Kulturtaschen, Sattelschoner und auch Kinderfahrradtaschen und -rucksäcke.
Der ausschlaggebende Grund für Madlen Schering, sich selbstständig zu machen, waren ihre beiden Kinder. Einen Teil ihrer Elternzeit verbrachte sie in Mexiko, wo sie viel über ihre Zukunft nachdachte. „In dieser Zeit reflektierte ich, wie es danach weitergeht. Es gibt ja viele Frauen, die sich mit dem ersten Kind beruflich umorientieren, so war es bei mir auch.“ In ihren alten Beruf im Kulturbetrieb konnte sie wegen der Arbeitszeiten nicht zurück und so beschloss sie ihr eigenes Taschenlabel zu gründen.
Produzieren lässt Madlen unter fairen Bedingungen direkt in Mexiko, woher auch ihre Materialien kommen. Dort arbeitet sie mit einer kleinen Werkstatt mit fünf Angestellten zusammen, die alles in Handarbeit fertigen. Vor drei Jahren fand sie den kleinen Betrieb und begleitete die allererste Produktion. Da sie jetzt nicht mehr so oft vor Ort sein kann, sind ihre Schwiegermutter und Schwägerin für die Produktion und die Qualitätskontrolle zuständig. „Alles ist gerade noch im Aufbau und Wachstum. Das Ziel ist, dass wir von Ikuri leben können“, sagt Madlen, die in Rostock geboren und in Berlin aufgewachsen ist.
Gründen, das bedeutet flexible Arbeitszeiten, Zeit für die Kinder, der Job richtet sich nach dem Familienalltag – soweit die Theorie. Die Zweifach-Mama spürte schnell, dass die Praxis manchmal etwas anders aussehen kann. Es sei nicht zu unterschätzen, wie viel Zeit und Energie man in eine Gründung reinstecken müsse, sagt Madlen.
Im Grunde springe sie zwischen zwei Welten hin- und her: „Man hat immer ein schlechtes Gewissen, entweder gegenüber den Kindern oder gegenüber dem Projekt.“ Dennoch überwiegen ganz klar die Vorteile. „Als Angestellte hatte ich immer das Gefühl, Zeit gegen Geld zu tauschen. Jetzt kann ich mich selbst verwirklichen und brenne für das, was ich tue!“ Das gibt einem Energie für das Herzensprojekt und für den Familienalltag!
Der Blick ist in die Zukunft gerichtet und es gibt viele Ideen, ein weiteres Produkt ist für dieses Frühjahr geplant. Ikuri bedeutet übrigens „Mais“ in der indianischen Sprache Huichol, der Vogel im Logo ist ein Quetzal, der im mexikanischen Regenwald lebt. Ikuri und Quetzal heißen auch Madlens Kinder jeweils mit Zweitnamen: „Mein Logo ist die Fusion meiner beiden Kinder.“
Zu finden sind die Produkte und Modelle auf www.ikuri-taschen.de