Antigone
Von Sophokles und unter Verwendung von „Die drei Leben der Antigone“ von Slavoj Žižek.
„Es braucht viel Zeit, einen kurzen Weg zu gehen.“ Sieben Jahre nach ihrer Inszenierung von „Ödipus“ bringt die slowenische Regisseurin Mateja Koležnik nun den nächsten Teil des Mythos um die thebanische Königsfamilie auf die Resi-Bühne, der zugleich Politthriller und Familienepos ist.
Ödipus’ Söhne sind bereits tot, als die Handlung einsetzt, und doch sind sie Stein des Anstoßes.
Im Kampf um den Thron haben sie einander im Zweikampf umgebracht, ihr Onkel Kreon übernimmt die Regentschaft und will endlich für bessere Zeiten im Haus des tragisch blinden Ödipus sorgen – in einem Land, das lange unter Pest und Krieg gelitten hat.
Er verbietet es, den Angreifer Polyneikes zu bestatten, woraufhin dessen Schwester Antigone revoltiert und lieber in den Tod geht, als sich dem königlichen Befehl zu fügen.
Was steht hier gegeneinander? Staatsgewalt gegen religiöse Sitte, strikter rationaler Befehl gegen aufbegehrendes Gefühl, alter Mann gegen junge Frau?
Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek begreift als dritte Gewalt den Chor, das Volk und zeigt damit, wie weit sich der Zwist im Königshaus von der gesellschaftlichen Realität entfernt hat.
Mateja Koležnik kombiniert Sophokles’ Drama mit dieser aktuellen Lesart und interpretiert den Mythos neu für eine Zeit, in der persönliches und gesellschaftliches Wohl aufs Neue hart gegeneinander abgewogen werden.
Erfahrt mehr zu dem Stück unter Residenz Theater.