Der Turm
Von Hugo von Hoffmannsthal: Hugo von Hofmannsthal ließ sich – wie oftmals in seinem dramatischen Schaffen, etwa bei „Jedermann“ – auch für „Der Turm“ von einem berühmten Drama der Weltliteratur inspirieren.
Nämlich von Pedro Calderón de la Barcas barockem Versepos „Das Leben ein Traum“. Calderón erzählt darin von Basilius, König von Polen, dem prophezeit wird, dass sich sein Sohn Sigismund gegen ihn erheben wird, und der diesen deshalb wie ein Tier in einen Turm schließen lässt.
Hofmannsthal entfernte sich in seiner Nachdichtung, die es für die Bühne neu zu entdecken gilt, allerdings weit von der spanischen Vorlage: Nach jahrelanger Arbeit lag „Der Turm“ in drei unterschiedlichen Fassungen vor und wurde 1928 unter anderem im Münchner Prinzregententheater uraufgeführt.
Das Stück sprengte konventionelle Dramenkriterien und gilt bis heute als zentrales Werk des österreichischen Schriftstellers.
Thomas Mann bezeichnete das Schauspiel als „ein Werk von außerordentlicher Ausdruckskraft, chaotisch in seiner Schönheit“.
Vor dem Hintergrund der weltpolitischen Erschütterungen des Ersten Weltkriegs und des Untergangs der Monarchien stellt Hofmannsthal die prinzipielle Legitimität von Machtausübung infrage und zeigt „den Einbruch chaotischer Kräfte in eine vom Geist nicht mehr getragene Ordnung“.
Nora Schlocker, Hausregisseurin am Residenztheater, inszeniert dieses vor der Folie des gegenwärtigen europäischen Kriegsgeschehens erschreckend aktuelle Drama Hofmannsthals. Erfahrt mehr zu dem Stück unter Residenz Theater.